Apotheker geht leer aus

AstraZeneca: 30 Vials bestellt, 0 Vials erhalten

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Berlin -

Apotheker Thomas Haddenhorst hat alles probiert – doch am Ende konnte er für diese Woche seiner Arztpraxis keinen Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca anbieten. Von 30 bestellten Vials wurde der Inhaber der Elefanten-Apotheke im nordrhein-westfälischen Oelde von seinem Großhändler auf null gekürzt.

Die Apotheken investieren viel Energie in die Impfstoffbestellungen. Mit der Überbringung von schlechten Nachrichten sind die meisten Teams bestens vertraut. In vielen Fällen wird die Menge angesichts der knappen Verfügbarkeit der Vakzine für Arztpraxen vom Großhandel gekürzt. Haddenhorst musste jedoch vergangene Woche doppelt hinsehen, als die Noweda ihm Rückmeldung wegen der Impfstoffbestellung gab.

In dieser Woche kann er seinem Arzt keinen Impfstoff von AstraZeneca anbieten. „Wir wurden leider von 30 bestellten Vials auf null gekürzt“, sagt er. Natürlich rief er umgehend bei Noweda an und verlangte eine Erklärung. „Warum, konnte mir letztlich keiner sagen. Die Mitarbeiter waren sehr bemüht, ich habe bestimmt zehnmal angerufen. Der Noweda kann ich keinen Vorwurf machen.“

Die Großhändler erhalten die Mengenzuweisung vom Bund. In dieser Woche fallen Lieferungen von Vaxzevria je nach Hauptlieferant sehr unterschiedlich aus. Insgesamt wurden rund 865.000 Dosen für die Arztpraxen bereitgestellt. Die teilweise sehr unterschiedlichen Mengen gehen auf vorhandene Altbestände zurück. Rund 465.000 Dosen des Impfstoffes lagern in den einzelnen Niederlassungen und verteilen sich deshalb nicht gleichmäßig.

Die Reaktion des Arztes sei verständnisvoll gewesen, sagt Haddenhorst. „Zum Glück weiß der Doktor, wie es läuft.“ Natürlich habe ihn die Kürzung auf Null richtig geärgert. Der Mediziner setze sich in der Pandemie besonders ein, verzichte etwa auf Teile seines Urlaubs, da er zwischendurch weiter Tests und Impfungen anbiete. Zwischen Ostern und vergangener Woche habe er rund 1000 Patienten impfen können.

Der Apotheker ist über die extrem gekürzte Lieferung verärgert. „Am Ende bleibt es immer an uns hängen.“ Denn eigentlich hätten die Apotheken ein gutes Image, was die Arzneimittelversorgung anginge. „Wir sind sehr zuverlässig.“ Einen kleinen Trost gibt es für den Arzt um die Ecke. Er erhalte die komplette Bestellung von Comirnaty – zwei Vials für Erstimpfungen und acht Vials für Zweitimpfungen. „Allerdings hätten mit 30 Vials AstraZeneca mindestens 300 Menschen immunisiert werden können“, so der Apotheker.

Entmutigen lassen sich Haddenhorst und der Mediziner von der Kürzung jedoch nicht. „Für die kommende Woche gehen wir in die Vollen“, sagt der Apotheker. Wie viele Vials bestellt wurden, will er nicht verraten. „Wir schauen mal, was kommt, gekürzt werden wir sowieso.“

Für die KW 21 sieht die angekündigte Liefermenge von Vaxzevria schlechter aus als in der Vorwoche. Der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zufolge werden voraussichtlich etwa 600.000 Dosen erwartet. Zudem sollen die Praxen vom 25. bis 30. Mai rund 1,6 Millionen Impfstoffdosen von Biontech und erstmals etwas mehr als 500.000 Dosen von Johnson & Johnson (J&J) erhalten. Mit dem neuen Impfstoff bleibt die Gesamtmenge etwa auf dem Niveau der Vorwoche.

 

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