Covid-Therapieoption

90-prozentige Wirksamkeit: Budesonid kann Hospitalisierung vermeiden Alexandra Negt, 12.02.2021 15:28 Uhr

Budesonid soll inhalativ angewendet die Wahrscheinlichkeit für eine stationäre Behandlung bei Covid-Patienten senken. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Normalerweise wird Budesonid als Dosieraerosol zur Behandlung des Asthma bronchiale eingesetzt. Nun konnte eine Studie der Oxford University zeigen, dass der frühzeitige Einsatz des Glucocorticoids eine Hospitalisierung von Covid-Patienten vermeiden kann.

Budesonid kann bei der Behandlung von Covid-19 helfen, das haben nun Forscher der Oxford University herausgefunden. Eine frühzeitige Behandlung mit dem Wirkstoff, das üblicherweise zur Behandlung von Asthma bronchiale in Form eines Dosieraerosols verwendet wird, scheint die Wahrscheinlichkeit für eine Hospitalisierung erheblich zu senken.

Wichtig sei die frühzeitige Gabe des Cortisons. Erhielten Covid-Patienten innerhalb der ersten sieben Tage nach dem Auftreten von Symptomen eine Budesonid-Therapie, so konnte das Risiko einer stationären Aufnahme um bis zu 90 Prozent verringert werden. Gleichzeitig verkürzte sich die allgemeine Genesungszeit. Die Ergebnisse der randomisierten Phase-II-Studie sind aktuell als Preprint veröffentlicht. Eine externe Begutachtung steht noch aus.

Insgesamt wurden 146 Personen in die Studie eingeschlossen. Der Studienzeitraum erstreckte sich über 28 Tage. Die Hälfte der Probanden erhielt 800 µg Budesonid zweimal täglich. Die andere Hälfte erhielt eine Covid-Standardtherapie. Die Wahrscheinlichkeit für eine stationäre Aufnahme oder eine Notfallversorgung sank bei der Behandlung mit dem Glucocorticoid um 90 Prozent. Zusätzlich besserten sich die Symptome in der Budesonid-Gruppe schneller. Fieber, Husten und andere anhaltende Symptome verschwanden bei den Probanden, die die inhalative Medikation erhielten, frühzeitiger.

Studienleiterin Professor Dr. Mona Bafadhel sagte: „Es gab bereits wichtige Erkenntnisse bei der Behandlung von hospitalisierten Covid-Patienten, aber ebenso wichtig ist die Behandlung in einem frühen Stadium, sodass eine klinische Verschlechterung zuverlässig verhindert werden kann. Dies ist insbesondere für die Menschen wichtig, die nur eingeschränkten Zugang zur Krankenhausversorgung haben. Die Impfprogramme sind wirklich spannend, aber wir wissen, dass es einige Zeit dauern wird, bis alle auf der ganzen Welt tatsächlich geimpft wurden. Daher bin ich erfreut darüber, dass ein relativ sicheres, weit verbreitetes und gut untersuchtes Arzneimittel wie ein inhaliertes Steroid einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben könnte.“

Auch ein anderes Cortison konnte sich bei der Covid-Therapie bereits behaupten. Dexamethason soll laut Fachärzten bei schweren Verläufen angewendet werden. Die intravenöse Gabe könnte den Zytokinsturm einschränken und somit die Sterblichkeit senken. Auch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) befürwortete den Einsatz des Wirkstoffs zur Behandlung schwerkranker Covid-Patienten bereits im vergangenen Herbst. Dexamethason kann die Sterblichkeit bei Patienten, die auf eine künstliche Beatmung angewiesen sind, um etwa 35 Prozent senken.

Zu der Empfehlung gelangte die EMA aufgrund einer Prüfung von Ergebnissen der Recovery-Studie der Universität Oxford an Patienten mit Covid-19. Dabei wurden laut Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Daten während eines Zeitraums von 28 Tagen nach Beginn der Dexamethason-Behandlung erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass im Vergleich zur üblichen Behandlung Dexamethason die Sterblichkeit bei Patienten mit künstlicher Beatmung um etwa 35 Prozent sowie bei Patienten, die eine Sauerstoff-Therapie erhielten, um etwa 20 Prozent reduzieren kann. Die Sterblichkeit bei Patienten, die keine Sauerstofftherapie benötigen, sei hingegen nicht verringert worden.