Kosenamen für Automaten

Wenn der Kommissionierer nicht spurt Carolin Ciulli, 27.09.2018 14:28 Uhr

Berlin - 

Ein Apothekenumbau wirbelt das Alltagsgeschäft ordentlich durcheinander. Nicht nur das Team, auch die Kunden müssen mitunter zurückstecken, wenn die Abgabe etwas länger dauert. Die Apotheke von Hirschhausen spannte ihre Kundschaft kurzerhand beim Einbau des neuen Kommissionierers mit ein. Sie sollten der Maschine einen Namen geben.

Mit der Namensgebung für den Kommissionierer machte die Apotheke bereits vor zehn Jahren gute Erfahrung. In der Hauptapotheke von Elsa von Hirschhausen wurde ein Automat eingebaut. „Damals gab es ein großes Gewinnspiel“, erinnert sich Chefeinkäuferin Jana Scherf. Zahlreiche Vorschläge erreichten die Apotheke. Die Wahl fiel letztlich auf „Oscar“.

Doch das Team gab dem Automaten einen zweiten Namen. „Wenn er nicht hört, heißt er Manfred“, sagt PTA Nicole Schramm. Dies könne passieren, etwa wenn die Technik hake und die geforderten Packungen nicht ausgeben will. Der Einbau eines Kommissionierers sei vor zehn Jahren noch etwas ganz Besonderes gewesen, so Scherf. In diesem Jahr wurde im Juli in der Filiale „Am Feldschlößchen“ während des laufenden Betriebs ein Automat eingebaut.

Wieder fragte das Team die Kundschaft nach Namensvorschlägen. Diesmal jedoch in einem kleineren Aufruf per Facebook. „In Kürze wird unser neuer Mitarbeiter von uns eingearbeitet“, hieß es in dem Beitrag. Dazu wurde ein Foto des halbinstallierten Automaten veröffentlicht. „Wir wollen ihn euch heute schon einmal vorstellen! Es ist ein Rowa Kommissionierautomat, der eure Medikamente lagert und automatisch auswirft. Leider hat er noch keinen Namen, habt ihr Vorschläge für uns?“

Über das soziale Netzwerk gingen nur wenige Vorschläge ein – so ein Einbau ist für viele Kunden offenbar nichts Neues mehr: „Fridolin, das fleißige Helferlein“, „Oliver“ und „Hirschi“. Auch die Firma Hofmann & Sommer (Dreierlei Tropfen, Hingfong-Essenz) aus Thüringen beteiligte sich an dem Aufruf und schlug „Remus von Hirschhausen“ vor, weil der Name von eligeremus, lateinisch für Kommissionierung, stehe.

Offiziell getauft ist der Kommissionierer in der Apotheke von Hirschhausen noch nicht. Die Entscheidung ist aber gefallen. Er werde „Remus“ heißen, so Scherf, die sich über den Vorschlag der OTC-Firma mit Sitz im rund 25 Kilometer entfernten Königsee freute. Der Name sei ideal. Auch andere Apotheken geben ihren Automaten Namen.

Kollegen nutzen Facebook gerne, um auf Umbauarbeiten und ihre neuesten technischen Anschaffungen aufmerksam zu machen. Die Streich-Apotheken im nordrhein-westfälischen Lünen etwa teilten mit, dass der neue Kommissionierer fertig sei, das Team jetzt aber lernen müsse, wie die automatische Einlagerung funktioniere. Die Gabelsberger-Apotheke im bayerischen Mainburg kündigte an, dass die Kunden vom Einbau des neuen Automaten nichts mitbekommen würden. Andere veröffentlichen Videos vom „Mini-Hochregal-Lager für Medikamente“.