Abholterminal

Visavia ist zurück

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Düsseldorf -

Der Automatenhersteller BD Rowa hat auf der Expopharm sein neues Abholterminal „Vpoint Pick-up“ vorgestellt. Zunächst ist es vor allem für das Nachliefern defekter Arzneimittel vorgesehen. Doch sollten sich die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland ändern, kann das Terminal auch online gekaufte OTC-Arzneimittel auslagern oder im Zusammenhang mit dem elektronischen Rezept eingesetzt werden.

Dirk Bockelmann, Vertriebsleiter International bei BD Rowa, zufolge ist das Terminal auch eine Antwort auf den Versandhandel. „Wir wollen die Präsenzapotheken stärken, wenn es politisch gewollt ist“, so Bockelmann. Doch das ist noch Zukunftsmusik, denn die OTC-Abgabe wäre heute noch verboten. Die Technologie hat und braucht Rowa trotzdem: „Wir warten auf den deutschen Markt, aber Rowa hat andere Märkte“, so Bockelmann. Das Unternehmen ist weltweit in 28 Ländern aktiv.

Daher kann Vpoint Pick-up, gewissermaßen der Nachfolger von Rowas Visavia, zunächst nur in der schmalen Variante eingesetzt werden. Nach dem Scan des Barcodes lagert der angeschlossene Kommissionierer das bestellte Arzneimittel aus. Ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Abholfächern: Freiwahlartikel können vor Ort sofort dazu gebucht werden. Wollen Apotheker diese Funktion nutzen, können sie ein Bezahlterminal mit Drucker dazu buchen. Dieses Modul kann auch nachgerüstet werden – natürlich auch mit Blick auf etwaige neue Einsatzmöglichkeiten.

Eine Schwachstelle hat der VPoint Pick-up noch – er ist nicht wetterfest. Das Terminal kann daher vorerst nur in geschlossenen Vorräumen zum Einsatz kommen, ähnlich einem Bankautomaten im Foyer der Bank. Dass es irgendwann auch einen „echten“ Außenschalter gibt, ist aber keineswegs ausgeschlossen.

In der Offizin bietet Rowa Apotheken mit der digitalen Sichtwahl Vmotion jetzt zusätzlich „Digital Pharmacy Marketing“ an. Dabei werden auf den Screens eigens produzierte Werbefilme ausgesuchter Partner präsentiert.

Seit Anfang des Jahres haben fünf Apotheken das Konzept in ihren Apotheken getestet. Die bisherigen Ergebnisse sind laut Antonios Vonofakos, Leiter Marketing und Produktmanagement bei BD Rowa, vielversprechend. Bei den beworbenen Produkten sei ein Umsatzwachstum von 20 Prozent gegenüber Referenzapotheken zu verzeichnen gewesen. Partner von Rowa sind aktuell Merck, Beiersdorf und Klosterfrau, weitere Gespräche mit Herstellern laufen.

Ab Oktober sollen 100 weitere Vmotion-Kunden in der Pilotphase die Filme abspielen können. „Innerhalb eines halben Jahres sammeln wir zunächst zahlreiche Daten zum neuen Angebot – von der Rückmeldung der Apotheker bis zu den Umsatzzahlen der beworbenen Produkte“, so Vonofakos. „Im Laufe des nächsten Jahres werden wir das Angebot dann für den breiten Markt zugänglich machen.“

Im erweiterten Test sind die Filme vorgegeben, später sollen die Apotheker mehr Auswahl bekommen. Ab April wird es ein Portal geben, bei denen Nutzer unter verschiedenen Reihen mit mehreren Spots wählen können, einzelne Spots kann der Apotheker auf Wunsch auch ganz entfernen. Derzeit verwenden nach Herstellerangaben 300 Apotheken Vmotion und hätten daher die Option auf die Videos.

Rowa kann für die Hersteller die Visibilität messen sowie die Abverkaufszahlen. Für die Bereitstellung der Daten werden die teilnehmenden Apotheken entschädigt. Laut Vonofakos wird damit auch eine Gerechtigkeit gegenüber Versandapotheken hergestellt, die heute viel mehr Geld über Werbung auf ihren Seiten verdienen könnten.

Bei den Spots macht Rowa den Herstellern Vorgaben. „Wir akzeptieren keine TV-Werbung“, erklärt Vonofakos. Die Fernsehspots wären schon aus einem ganz praktischen Grund ungeeignet: Vmotion ist Hochformat. Außerdem müssen die Spots in der Sichtwahl ohne Ton funktionieren und ruhiger geschnitten sein als normale Werbung. 20 bis 30 Sekunden Länge sind vorgesehen. Die bisherigen Spots wurden eigens für „Digital Pharmacy Marketing“ erstellt, Exklusivrechte daran hat Rowa aber nicht.

Die Beratung des Kunden soll unter den Filmen natürlich nicht leiden. Mit einem Wischer über das Display können Apotheker und PTA das Abspielen jederzeit unterbrechen und zu den Artikeln in der Sichtwahl zurückkehren.

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