Typisierungsstützpunkte

Apotheken vermitteln Stammzellen-Spender Carolin Bauer, 09.07.2016 09:25 Uhr

Berlin - 

Apotheker Richard Aurich sammelt Gewebeproben. Der Inhaber der Baumgarten-Apotheke in Chemnitz/Grüna bietet in seiner Offizin Wattestäbchen für einen Wangenschleimhautabstrich zur Registrierung potenzieller Stammzellenspender an. Die Proben schickt er an den Verein für Knochenmark- und Stammzellspenden (VKS) zur Typisierung. Mittlerweile beteiligen sich elf Apotheken – und das Netzwerk wächst.

Die Apotheke von Aurich ist seit Februar ein Typisierungsstützpunkt des VKS. Außen weist ein Aufkleber auf sein Engagement hin. Die Teilnahme gehe auf Krankheitsfälle im Patienten- und Familienkreis zurück, sagt er. „Wir wollen als Ansprechpartner für Stammzellenspender zur Verfügung stehen.“

Kunden würden aber nicht explizit auf den Wangenschleimhautabstrich angesprochen. Die Proben werden in der Regel von den potenziellen Spendern selbst entnommen. „Wir senden die Kits dann quartalsweise nach Dresden zur Analyse.“ Seit Februar hat er rund 40 Sets verschickt.

Die Testskits erhalten die Apotheken vom Verein. Die VKS biete von den bundesweit 26 Spenderdateien als erste Typisierungsstützpunkte an, sagt eine Sprecherin. Das Projekt läuft seit dem Frühjahr 2015. Die Zentren befinden sich wegen des Einzuggebiets des Vereins vor allem in Sachsen.

Für Apotheken entstehen bei einer Teilnahme keine Kosten. Bei der Eröffnungsaktion werden Mitarbeiter kurz geschult und Kunden über den neuen Service informiert. Zudem erhält die Apotheke eine Start-Kiste mit 150 Typisierungssets, Info-Material, eine Info-Mappe zur zentralen Ablage in der Apotheke mit Kontaktdaten des Vereins für aufkommende Fragen sowie eine Typisierungsanleitung, Dauerplakate und eine Spendendose.

Die Einhorn-Apotheke aus Rochlitz ist das neueste Mitglied. Bei der Eröffnung ließen sich 43 Menschen typisieren – ein neuer Rekord. Bis Ende August sollen drei weitere Apotheken dazukommen. Sie seien als Zentren optimal, da sie ein vertrauenswürdiger Ort seien, an dem man sich in medizinischen Belangen gut beraten fühle, so die Sprecherin. Bei der Typisierung vor Ort werde dem Spender zudem die Hürde genommen, das Set extra selbst in die Post bringen zu müssen.

Länger als drei Monate dürfen die Abstriche nicht aufbewahrt werden, bevor sie im Labor landen. Die Analyse kostet 50 Euro pro Person, weshalb der VKS auf dem HV-Tisch eine Spendendose aufstellt. In Deutschland erkranken jährlich rund 11.000 Menschen an Leukämie. Ein Spender für eine Transplantation von Stammzellen kann nur in etwa einem Viertel der Fälle im Familienkreis gefunden werden.