Lagertemperatur bei Schnelltests

Testen im Zelt: Kälte bringt falsch-positive Ergebnisse Alexandra Negt, 29.11.2021 11:14 Uhr

Werden Schnelltests bei falschen Temperaturen gelagert, können die Ergebnisse beeinflusst werden. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Antigenschnelltests sollten bei Raumtemperatur gelagert werden. Niedrige Umgebungstemperaturen beeinflussen vor allem die Spezifität der Tests – es kann zu falsch positiven Ergebnissen kommen. Das ist vor allem für Testzelte und andere Teststationen im Freien relevant.

Aufgrund der verschärften 2G-Plus-Regeln benötigen zahlreiche Personen einen Schnelltest. Die Nachfrage explodiert geradezu, es bilden sich lange Schlangen vor Teststellen. Häufig handelt es sich hierbei lediglich um Container oder Zelte ohne Temperaturkontrolle. Für die lagernden In-vitro-Diagnostika sind die Wintermonate ein Problem – bei sinkenden Temperaturen sinkt auch die Zuverlässigkeit der Ergebnisse.

Kälte beeinflusst Spezifität

Die Charité hat den Einfluss von Temperatur auf Antigen-Schnelltests untersucht und festgestellt, dass sich sowohl Hitze als auch Kälte negativ auf die Zuverlässigkeit der Tests auswirken. Bei Hitze ist vor allem die Sensitivität betroffen, bei Kälte die Spezifität.

Sensitivität: Die Sensitivität gibt an, wie sensibel der Test auf den gesuchten Stoff reagiert. Der Sensitivitätswert sagt aus, bei welchem Prozentsatz erkrankter Patient:innen die Infektion durch die Anwendung des Tests tatsächlich erkannt wird – die tatsächlich erkrankte Person wird als „positiv“ erkannt.

Spezifität: Die Spezifität beziffert den Anteil der korrekt negativ getesteten Personen. Denn ein positives Ergebnis heißt nicht immer, dass die getestete Person tatsächlich den Erreger in der Nasen- oder Rachenschleimhaut trägt. Die Spezifität ist definiert als die Wahrscheinlichkeit, mit der eine nicht-erkrankte Person auch korrekterweise einen negativen Test erhält.

Die Folge von zu kalt gelagerten Testkassetten kann also eine ungerechtfertigte Quarantänezuweisung sein. Darüber hinaus werden möglicherweise PCR-Tests mit Laboranalyse beauftragt, die nicht notwendig sind und allein durch die falsche Lagerung entstehen.

Temperaturrobustheit müsste untersucht werden

„Darüber hinaus hebt unsere Studie hervor, dass die Spezifität […] beeinträchtigt sein kann, wenn Tests bei Temperaturen unter den allgemein empfohlenen Bedingungen durchgeführt werden“, schreibt die Charité in ihrer Studie. Lagertemperaturen außerhalb der empfohlenen Bereiche können zu falsch positiven Ergebnissen führen. „Diese Ergebnisse wurden nur für bestimmte Testmarken beobachtet, […] was darauf hindeutet, dass jeder Test möglicherweise speziell in Betracht gezogen werden muss. Eine breitere Validierung der Temperaturrobustheit […] sollte durchgeführt werden.“

Auch Temperaturschwankungen stellen womöglich ein Problem für die Tests dar. Ob dies an möglichen Kondensationsprozessen liegt konnte innerhalb der Charité-Studie nicht beantwortet werden.