Konnektoren-Anbieter ermöglicht Impf-Abrechnung

Schittenhelm und Red Medical: Komplettpaket für Impfmarathons

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Berlin -

In der Coronakrise hat sich einmal mehr die Bedeutung der Zusammenarbeit unterschiedlicher Leistungserbringergruppen gezeigt – und wie wichtig es ist, über die Sektorengrenzen hinweg eine funktionierende digitale Infrastruktur zu betreiben. Doch da hakt es manchmal. Konnektorenanbieter Red Medical hat deshalb ein eigenes Modul entwickelt, das bei Projekten wie dem Impfpmarathon von Apotheker Dr. Björn Schittenhelm die Übertragung von Impfdaten und deren Abrechnung ermöglicht.

4802 Impfungen in 20 Stunden hatte Schittenhelm Ende Mai auf die Beine gestellt, ermöglicht nur durch enge Zusammenarbeit mit Ärzten, Hilfsorganisationen, Ehrenamtlern und Kommunen. Viele Köche verderben den Brei nicht immer, doch der Daten- und Informationsfluss muss funktionieren und das ist im deutschen alles andere als selbstverständlich.

Neben den rund 250 Helfern wurde das Vorhaben vor allem durch eine eigene digitale Infrastruktur ermöglicht, die Schittenhelm für das Mini-Impfzentrum aufbaute: Parallel zum Terminverfahren, das er in seinem Testzentrum verwendet hatte, baute Schittenhelm deshalb in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hausärzteverband die Softwarelösung „Impfomizer“, die Abläufe digital abbildet, Impfstoffverwaltung, die Ausstellung von Impfbescheinigungen, Dokumentenverwaltung und die Terminplanung ermöglicht. Für jede:n Patient:in werden dabei einzelne Datensätze erstellt.

Doch an einer Stelle hatte das System eine Lücke: die Abrechnung der Datensätze mit den Krankenkassen. Die musste unbedingt auch digitalisiert werden. „Sonst müsste der Arzt im Nachgang alle Daten im Praxisverwaltungssystem erfassen und in seine allgemeine Abrechnung überführen“, erklärt Schittenhelm. „Das wäre bei solchen Impfmarathons ein wahnsinniger Aufwand.“ Über den Hausärzteverband sei er deshalb an Red Medical verwiesen worden – sonst in der Branche eher dafür bekannt, mit zentralen Konnektorenfarmen relativ erfolgreich ein Alternativangebot zu den gängigen TI-Anschlusspaketen der großen Softwarehäuser in den Markt gebracht zu haben.

„Da wir auch ein KBV-zertifiziertes Abrechnungssystem sind, können wir Abrechnungsdatensätze erstellen, die die Praxis dann direkt verwenden kann“, erklärt Geschäftsführer Jochen Brüggemann. „Das ließ sich so leicht bei uns integrieren und hatte so gut Aussichten, dass ich sofort gesagt habe, wir machen das.“ Mithilfe eines speziellen Datenimportes in die webbasierte Arztsoftware von Red Medical können die Angaben der Geimpften für die Abrechnung vorbereitet und anschließend an die Krankenkassen übermittelt werden. „Der GKV-Spitzenverband hat auf Anregung des Hausärzteverbandes akzeptiert, dass es für solche Aktionen eine gesonderte, vereinfachte Abrechnungsverfahren möglich sind“, erklärt Schittenhelm.

Das ermögliche Nachahmern – die Schittenhelm sich explizit wünscht – mit weniger Aufwand als bisher vergleichbare Aktionen auf die Beine zu stellen. „Wir freuen uns, mit der Unterstützung des Impfmarathons, einen weiteren Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie leisten zu können. Durch unsere gemeinsamen Bemühungen blicken wir in eine Zukunft, in der wir diese Krise hoffentlich bald hinter uns lassen konnten”, sagt Brüggemann. In Holzegerlingen selbst steht am 17. Juli bereits der zweite Impfmarathon an, diesmal für die Zweitimpfungen.

„Wenn es weitere Nachahmer gibt, dann bieten wir das neue Abrechnungsmodul gleich mit an. Es kann dann im Paket zum Impfomizer zugebucht werden“, sagt Schittenhelm – der zusammen mit Red Medical an dem Angebot auch verdient: Bei Buchung des gesamten Pakets fallen pro Impfung Gebühren von 95 Cent pro Impfung für die Nutzung des Impfomizers und 70 Cent pro Impfung für das optional zubuchbare Abrechnungsmodul an.

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