APOTHEKE ADHOC Umfrage

Retax: Einspruch aus Prinzip

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Berlin -

Retaxationen nerven – sie kosten Arbeit, Zeit und Geld. Doch einfach die Flinte ins Korn zu werfen, ist für die wenigsten Apotheker eine Option. „Hake ich ab, der Aufwand lohnt sich nicht“ – nach dieser Maxime agieren nur 3 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC.

Die Mehrzahl der Apotheker wehrt sich demnach gegen Kürzungen seitens der Kassen. Regelmäßig legen 44 Prozent der Teilnehmer Einspruch ein – „schon aus Prinzip“. Wenn schon Abzocke, dann wenigstens mit Aufwand, so die Logik dahinter. Weitere 34 Prozent gehen zumindest gegen Taxbeanstandungen vor, wenn Aussicht auf Erfolg besteht.

18 Prozent verlassen sich auf ihren Verband und reichen alle Retaxationen zur Prüfung weiter. 1 Prozent hatte keine Meinung. An der Umfrage nahmen vom 15. bis 17. Januar 345 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.

Apotheker können den Kassen mit Einsprüchen das Leben schwer machen. Das fängt bei immer neuen Einsprüchen an; je ausschweifender formuliert wird, desto mehr Arbeit hat der Mitarbeiter in der Prüfstelle. Dabei gilt: Standardeinsprüche lassen sich schnell abweisen, individuelle Einlassungen müssen stets einzeln bearbeitet werden.

Dass schon kleinste Abweichungen vom Standard den Betriebsablauf bei den Prüfstellen empfindlich stören können, hatte schon DAK-Chef Professor Dr. Herbert Rebscher zu Protokoll gegeben. Die formale Beanstandung laufe zu 95 Prozent automatisch; niemand könne ernsthaft erwarten, dass alle Rezepte durch einen Mitarbeiter geprüft würden. „Der Einzelne vor Ort ist sich nicht der Komplexität des Abrechnungssystems bewusst.“

Einer vorangegangenen Umfrage zufolge sehen die Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC noch Luft für die Apotheker im Kampf gegen Nullretaxationen. 68 Prozent sagen von sich, sie würden aktiv Maßnahmen ergreifen, um Nullretaxationen entgegenzutreten. 25 Prozent glauben, der richtige Weg sei, Öffentlichkeit und Presse einzuschalten. 21 Prozent würden ihre „Kunden auffordern, die Kasse zu wechseln“, 4 Prozent immerhin ihre Mitarbeiter. 18 Prozent würden so weit gehen, „gar keine Rezepte der jeweiligen Kasse mehr zu beliefern“.

Etwas vorsichtiger würden noch 27 Prozent der Befragten vorgehen. Sie würden den Kunden „bei jeder Auffälligkeit zum Arzt zurückschicken“. 3 Prozent meinen, ein „Gespräch mit der Kasse“ sei die Lösung. Ebenso viele haben weniger Hoffnung: Sie glauben, „Ertragen und besonders vorsichtig sein“ sei der richtige Weg. Am 8. und 9. Dezember nahmen 442 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC an der Umfrage teil.

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