Klinikapotheke erhält Preis für Patientensicherheit

Renal Pharmacist: Wie Apotheken die Medikation sicherer machen

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Berlin -

Apothekerin Jana Rudolph ist stolz: Gemeinsam mit drei anderen Klinikapotheken hat ihr Betrieb am Rudolf Virchow Klinikum in Glauchau am Projekt „Renal Pharmacist“ teilgenommen. Nach erfolgreichem Abschluss bewarb sich das Team um den Deutschen Preis für Patientensicherheit – und holte den ersten Platz.

Gemeinsam entwickelte das Team dann einen pharmazeutischen Konsilbogen: Welche Arzneimittel sind von der Problematik betroffen und welche Interaktionen gibt es? Dieser wird dann dem zuständigen Arzt/der zuständigen Ärztin übergeben, woraufhin die Änderung umgesetzt und schriftlich dokumentiert werden kann. Jeweils ein Durchschlag bleibt in der Patientenakte, der andere wird in der Klinikapotheke aufbewahrt. „Sehr gravierende Interaktionen haben wir natürlich direkt telefonisch geklärt.“

Zwei Jahre lang lief das Projekt neben dem regulären Klinikalltag – und der Corona-Pandemie. „Leider fiel es komplett in die Pandemie. Glücklicherweise konnte es aber trotzdem fortgeführt werden“, meint Rudolph. Gemeinsam mit den Teams der anderen Klinikapotheken wurde sich einmal im Monat online ausgetauscht. „Live gesehen haben wir uns erst eine Woche vor der Preisverleihung“, lacht die Apothekerin.

Wertschätzung durch Ärzteschaft ist groß

Durch die Teilnahme am Projekt sei die Zusammenarbeit zwischen Ärzt:innen, Pfleger:innen und Apotheker:innen im Haus deutlich enger und besser geworden. Der pharmazeutische Blick auf die Medikation sei sehr wertvoll und werde mittlerweile auch entsprechend geschätzt. „Viele kommen mittlerweile aktiv auf uns zu und bitten uns einen Blick über die Medikation zu werfen.“ Das Schönste sei dann, wenn man sehe, dass sich die Nierenwerte bessern und das eigene Handeln etwas bewirkt habe.

Apotheke entwickelt Spickzettel für Ärzt:innen

Deshalb wurden in Glauchau nun kleine „Spickzettel“ für die Kitteltasche entwickelt: Auf ihnen stehen die häufigsten Wirkstoffe, die in Bezug auf die Nierenfunktion angepasst werden müssen, sowie weitere hilfreiche Angaben für den Alltag. Die Karten wurden zusammen mit Internist:innen und Chirurg:innen erstellt und müssen aktiv in der Klinikapotheke angefordert werden. „So wollten wir die Aufmerksamkeit dafür erhöhen und vermeiden, dass sie einfach in den Kitteltaschen verstauben und nicht genutzt werden.“ Viele Ärzt:innen seien sehr dankbar für das kleine Helferlein – es werde bereits viel genutzt.

Nach Abschluss des Projektes wollten die vier Klinikapotheken jedoch nicht Halt machen – denn eine Zusatzbezeichnung dürfen die Teilnehmer:innen nicht tragen. „Wir haben uns dann für den Deutschen Preis für Patientensicherheit beworben“, erklärt Rudolph. Im Mai wurde dem Team der erste Preis verliehen. „Das war schon ein sehr besonderer Moment“, meint die Apothekerin. Künftig soll das Projekt im Rudolf Virchow Klinikum weitergeführt und auf weitere Bereiche ausgedehnt werden.

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