Personalvermittlung

Apotheker gesucht: 20.000 Euro Honorar

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Berlin -

Händeringend suchen viele Apotheker in Deutschland Mitarbeiter: PTA oder angestellte Apotheker oder einen Käufer. Der Markt ist leergefegt. Nach Schätzungen fehlen etwa 3000 Apotheker, um die Nachfrage zu decken. Ein Blick auf die einschlägigen Stellenbörsen zeigt, wie groß die Not ist. Daher stürzen sich immer mehr Personalvermittler auf die Apothekerbranche – und wittern das große Geschäft. Bis zu 20.000 Euro Vermittlungshonorar müssen dabei für einen Approbierten hingeblättert werden – ein stolzer Preis.

„Apotheker sind es nicht gewohnt, bei der Besetzung ihrer offenen Stellen die professionelle Hilfe eines Personalberaters in Anspruch zu nehmen. Viele reagieren dann sehr erschrocken“, sagt Heiko Majewski von Apocenna Consulting. Die Personalberatung hat sich auf die Vermittlung von Fachkräften im pharmazeutischen Umfeld spezialisiert. Was in der Industrie seit Jahrzehnten üblich ist, ist für Apotheken noch Neuland. Angefangen von einem Monats- bis zu einem Jahresgehalt kassieren Headhunter für eine erfolgreiche Vermittlung von Führungskräften. Irgendwo dazwischen liegen die 15.000 bis 20.000 Euro, die Apocenna für seine Dienste aufruft.

Seit einem Jahr versucht Apocenna den Markt aufzumischen. „Wir sind seit zehn Jahren in Deutschland als Headhunter am Markt etabliert“, sagt Majewski. Entstanden ist die Idee, einen Fokus auf den Apothekenmarkt zu legen, durch einen Kontakt mit Apotheker Thomas Hengst aus dem hessischen Hüttenberg, der selbst so seine Erfahrungen mit der Suche nach geeigneten Mitarbeitern gemacht hat. „Man müsste eigentlich daraus etwas machen“, war der Startpunkt. Jetzt suchen Mitarbeiter von Apocenna auf dem Markt nach Apothekern.

Ein mühsames Geschäft. „Wir arbeiten unter anderem mit klassischer Direktansprache“, so Majewski. Soll heißen: Mitarbeiter rufen Apotheken an und fragen nach: Will jemand wechseln oder kennt jemand einen Kollegen auf Jobsuche. Auch über soziale Netzwerke wie Xing und Facebook hält Apocenna Ausschau nach wechselwilligen und arbeitsuchenden Apothekern. Immerhin 500 Approbierte haben so den Weg in die Kartei der Agentur gefunden. Viele davon sind Springer, die mal hier und mal dort für Vertretungen gebucht werden können.

„Damit allein lässt sich aber der enorme Bedarf in Deutschland nicht decken“, so Majewski. Daher will der Headhunter auch Apotheker aus dem Ausland nach Deutschland locken. Über Kooperationen mit ausländischen Personalagenturen sollen geeignete Kandidaten gefunden werden. Das ist leichter gesagt als getan. Denn selbst wenn eine Approbation vorliegt und die deutschen Sprachkenntnisse ausreichen und entsprechend zertifiziert sind, sind die Kandidaten längst noch nicht in der Apotheke einsetzbar.

Das hat auch Apotheker Hengst in seiner Apotheke schon erlebt und daraus gemeinsam mit Apocenna ein Schulungskonzept einwickelt: „In einem einwöchigen Crash-Kurs bereiten wir die ausländischen Kollegen auf die Arbeit in einer deutschen Offizin vor.“ Die Wirkstoffe sind überall auf der Welt zwar dieselben, aber wie funktioniert die Warenwirtschaft, die Computerkasse, was muss bei einem Spezialrezept beachtet werden. „Damit müssen die Kollegen zurecht kommen, sonst sind sie nicht einsetzbar“, so Hengst.

Ob aus dem Konzept ein Geschäft wird, bleibt abzuwarten. Nach eigenen Angaben hat Apocenna in einem Jahr zehn Apotheker vermittelt, darunter einige Vertretungen, und für eine Apotheke einen Käufer gefunden. Überall will Apocenna seine „Lauscher“ aufstellen und in die Branche hineinhören. Mit einem Großhändler gibt es eine Kooperation, um „das Gras wachsen zu hören“. Mit anderen potenziellen Kooperationspartnern ist Majewski im Gespräch.

Natürlich klappert die Agentur auch die Stellengesuche der Apotheken ab, um Aufträge zu gewinnen. Die Akquise ist nicht leicht. „Wir können schließlich auch nicht zaubern“, so Majewski. Spätestens nach zwei bis drei Wochen erhielten die Apotheker Profile von Stellenbewerbern. „Eine große Hürde für den Vertragsabschluss ist immer unsere Honorarforderung, das ist schwierig“, räumt Majewski ein.

Um die Akzeptanz für die 15.000 bis 20.000 Euro Vermittlungshonorar zu verbessern, hat Apocenna ein Ratenmodell entwickelt: Bei Auftragserteilung wird die erste Rate fällig, dann folgen zwölf Monatsraten. Kommt ein Arbeitsvertrag zustande und ist der Apotheker nach einem Jahr noch im Unternehmen, muss eine Schlussrate gezahlt werden.

„Bei diesem Modell teilen sich Apotheker und Apocenna das Besetzungsrisiko, die Ausgestaltung des Vertrages über eine Zusammenarbeit richtet sich aber immer nach den individuellen Bedürfnissen des Apothekers“, so Majewski.

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