Coronavirus Sars-CoV-2

NHS verlangt Isolierräume in Apotheken

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Berlin -

Großbritannien gehört neben Italien und Deutschland zu den von Sars-CoV-2 am stärksten betroffenen Ländern in Europa. 19 bestätigte Fälle gibt es bereits im Vereinigten Königreich. Das nationale Gesundheitssystem NHS wappnet sich nun für eine weitere Ausbreitung, unter anderem mit Maßnahmen in Apotheken: Sie sollen Flächen für Isolationsräume in der Offizin bereitstellen.

In einer am Donnerstag veröffentlichten Handlungsanweisung, einer sogenannten Standard Operation Procedure (SOP), schreibt der NHS den Apotheken vor, auf eine größere Zahl an Infizierten vorbereitet zu sein: So sollen sie „mindestens eine/n geeignete/n Fläche/Raum in der Apotheke festlegen, um einzelne Patienten oder Patientengruppen isolieren zu können“, so der NHS.

Hat die Apotheke keinen geeigneten Raum, um einen Verdachtsfall zu isolieren, so soll sie einen Bereich festlegen, in dem der betroffene Patient einen Mindestabstand von zwei Metern zu anderen Patienten und den Mitarbeitern einhalten kann und der beispielsweise durch eine aufstellbare Trennwand physisch abgetrennt werden kann.

Auch für eine anschließende Dekontamination sollen die Apotheken sich demnach rüsten: Das Schreiben weist die Apotheken an, jenen Bereich „zu entrümpeln“ und nicht notwendige Möbelstücke und andere Gegenstände zu entfernen: „Das erleichtert eine Dekontamination, nach dem Abtransport des Patienten.“ Auch für den Umgang mit isolierten Verdachtsfällen gibt der NHS den Apothekenmitarbeitern einen Leitfaden an die Hand: Die Teams sollen sich demnach im Vornherein absprechen, wie sie die Kommunikation gestalten. „Das kann beispielsweise durch ein Klopfen und Gespräch durch die geschlossene Tür erfolgen und/oder durch Bildübertragung per Telefon, Skype/ Facetime, Pharmacy Intercom oder Babyphon“, so die SOP.

Denn den Raum zu betreten, in dem der Verdachtsfall sich aufhält, ist dann auch nach einem Abtransport des Patienten tabu. Der Bereich, in dem der Patient sich aufgehalten hat, soll demnach weiterhin abgeschottet bleiben, Türen verschlossen, allerdings sollen die Fenster geöffnet und die Klimaanlage ausgeschaltet bleiben, bis der Raum mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln dekontaminiert wurde. Müll oder andere Gegenstände, des Patienten, die sich noch im Raum befinden, sollen isoliert bleiben, bis abschließende Testergebnisse vorliegen.

Falls sich – beispielsweise aufgrund eines medizinischen Notfalls – ein direkter Kontakt zwischen Apothekenmitarbeiter und Patient nicht vermeiden lässt, dann muss der Anweisung zufolge streng auf Schutzausrüstung geachtet werden: vorgeschrieben sind Atemschutzmaske, Handschuhe und eine Schürze. Die Ausrüstung solle danach wie klinischer Abfall behandelt werden. Apothekenmitarbeiter, die mit dem Verdachtsfall in Kontakt gekommen sind, müssen sich hingegen nicht automatisch in Quarantäne begeben, solange sie von Arztseite keine Aufforderung dazu erhalten.

Unterdessen breitet sich das Virus im Vereinigten Königreich weiter aus. Am Freitag wurde erstmals ein Patient in Wales positiv auf Sars-CoV-19 getestet. Der Regierung des britischen Landesteils zufolge war die Person erst kürzlich aus Norditalien zurückgereist. Auch in Nordirland wurde am Freitag das erste Mal eine Sars-CoV-2-Infektion nachgewiesen.

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