Mietvertrag

Inhaber verstorben, Apotheke verdrängt Maria Hendrischke, 26.10.2016 09:06 Uhr

Berlin - 

Die Diana-Apotheke in Moabit wurde zum 30. September geschlossen. Allerdings nicht, weil es die Inhaberfamilie so gewollt hätte: Nach dem plötzlichen Tod von Inhaber Andreas Berg kündigte der Vermieter den Mietvertrag.

Die Apotheke bestand seit 1884 am Ort. Im Jahr 2000 hatte Berg sie übernommen. Doch im vergangenen November verstarb der Apotheker bei einem Verkehrsunfall in Thailand. Im Mietvertrag stand, dass beide Vertragsseiten im Todesfall eine außerordentliche Kündigung aussprechen könnten. Diese Möglichkeit nutzte der Vermieter prompt.

Die Familie ließ die Rechtmäßigkeit der Kündigung von zwei Anwälten prüfen. Die 22-jährige Tochter des Verstorbenen, Stella Berg, sollte nach ihrer Approbation die Apotheke übernehmen. Noch steckt sie aber mitten im Pharmaziestudium; bis zur Approbation dauert es noch etwas mehr als drei Jahre.

20 Angestellte arbeiteten in der Diana-Apotheke in der Turmstraße. Die langjährigen Mitarbeiter konnten von der Familie in den drei Filialapotheken weiterbeschäftigt werden. Die Angestellten, die nicht übernommen werden konnten, hätten innerhalb kürzester Zeit eine neue Stelle gefunden, so die Filialleiterin der Diana-Apotheke Müllerstraße.

Bergs Vater hatte neben der Diana-Apotheke in der Turmstraße noch drei weitere Apotheken als Filialen geführt: In Berlin sind das die Diana-Apotheken in Steglitz und Wedding. Im brandenburgischen Oranienburg übernahm Berg erst 2013 eine weitere Apotheke.

Alle Filialen werden derzeit von Alexandra Stephan verwaltet; Berg ist als Inhaberin eingetragen. Die Apotheke in Steglitz wurde zur neuen Hauptapotheke. Bis Ende November, ein Jahr nach dem Tod des Inhabers, dürfen die Apotheken verwaltet werden. Danach müssen sie von einem Pächter weitergeführt werden. Ob bereits ein Mieter gefunden wurde, dürfen die Mitarbeiter nicht kommunizieren. „Es war insgesamt ein turbulentes Jahr für uns“, sagt die Filialleiterin.

Wie es mit den freien Gewerberäumen in der Turmstraße weitergeht, ist unklar. Die Berliner Woche berichtet, dass das Gebäude möglicherweise abgerissen werden soll. Berg will nach ihrem Studium wieder eine Apotheke in Moabit eröffnen.