Wegen Coronavirus

Kammer sagt Fortbildungen bis Ostern ab

, Uhr aktualisiert am 11.03.2020 18:46 Uhr
Berlin -

Nicht nur Großveranstaltungen sollen abgesagt werden; um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, soll das öffentliche Leben auf ein vertretbares Minimum reduziert werden. Mehrere Ärztekongresse wurden bereits abgesagt, die ersten Apothekerkammern legen nun ebenfalls ihr Fortbildungsprogramm auf Eis.

Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) hat einen Krisenstab zur Bewertung der sich täglich verändernden Situation gebildet. Dazu gehört laut offizieller Ankündigung auch die Beantwortung der Frage, ob die verschiedenen Kammerveranstaltungen in Zeiten von Corona durchgeführt werden. „Die AKWL hat vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen und Empfehlungen entschieden, vorerst bis zum Beginn der Osterferien (einschließlich 3. April) alle Präsenz-Seminare und Präsenz-Vorträge in der Fortbildung abzusagen.“ Alle angemeldeten Teilnehmer wurden informiert. Webinare werden wie geplant stattfinden. Auch der Praxisbegleitende Unterricht (PBU) wird in Form von Webinaren durchgeführt.

Bereits erstellte Rechnungen werden storniert beziehungsweise vom Fortbildungsscheck abgebuchte Punkte wieder gutgeschrieben. „Wir werden Sie informieren, falls Veranstaltungen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Bis dahin bedanken wir uns für Ihr Verständnis für diese Maßnahme.“

Die Apothekerkammer in Bayern hatte bereits am Wochenende eine Veranstaltung abgesagt und auch eine Veranstaltung für Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) ins Netz verlegt. Auch der Schwarzwälder Frühjahrskongress in Villingen-Schwenningen am 28. und 29. März wird nicht wie geplant als Präsenzveranstaltung, sondern als Webkongress stattfinden.

Bei der Apothekerkammer Berlin hält man bislang am Programm fest, allerdings wurde beispielsweise die TI-Infoveranstaltung abgesagt, weil das Risiko, dass sich Apothekenleiter gleichzeitig infizieren, zu hoch ist. Beim PhiP-Unterricht wird überlegt, ob angesichts der Teilnehmerzahl eine „lockere“ Bestuhlung ausreicht.

Auch die Abda sagt auf Bundesebene interne und externe Veranstaltungen ab, vorläufig bis Anfang Juni. „Apotheker sind essentiell für die Versorgung der Patienten – wegen Coronaviren in der nächsten Zeit noch mehr als sonst. Deshalb müssen wir vermeiden, dass sich möglicherweise Heilberufler auf Apotheker-internen Veranstaltungen infizieren. Dies könnte die flächendeckende Versorgung durch die wohnortnahen Apotheken gefährden – das dürfen wir nicht riskieren“, sagt Abda-Präsident Friedemann Schmidt.

Von der Absage betroffen sind der Managementkongress der Pharmazeutischen Zeitung in Mallorca, das Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands in Berlin und der Fortbildungskongress pharmacon der Bundesapothekerkammer in Meran/Italien. Abgesagt wurden auch interne Veranstaltungen wie die Mitgliederversammlungen des Deutschen Apothekerverbands und der Bundesapothekerkammer. Schmidt: „Wir prüfen derzeit, wie wir interne Sitzungen durch andere Formate wie zum Beispiel Videokonferenzen ersetzen können.“ Das ABDA-Sommerfest war für den 27. Mai 2020 geplant und fällt ebenfalls aus.

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