Nordrhein-Westfalen

Haushaltschaos bedroht PTA-Schulen APOTHEKE ADHOC, 10.04.2012 11:18 Uhr

Berlin - 

Auf die PTA-Fachschulen in Nordrhein-Westfalen (NRW) kommen große finanzielle Probleme zu. Ende 2011 ist die Förderrichtlinie für PTA-Schulen ausgelaufen. Doch ohne die finanzielle Unterstützung des Landes können zahlreiche Schulen den Lehrbetrieb nicht aufrecht erhalten. In Westfalen-Lippe drohen hunderte Ausbildungsplätze für Pharmazeutisch-Technische Assistenten (PTA) verloren zu gehen.

 

Betroffen sind unter anderem die vom Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) getragenen PTA-Fachschulen in Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen, Minden, Paderborn und Siegen. Die Lage ist dramatisch: Sollte bis Ende des Monats kein Bescheid über die Verlängerung der Förderung kommen, droht dem Trägerverein spätestens im Mai die Zahlungsunfähigkeit. „Dies hätte zur Konsequenz, dass wir unsere Ausbildung umgehend einstellen und Insolvenz anmelden müssten. Dann stünden über 700 Schülerinnen auf der Straße“, sagt ein AVWL-Sprecher.

Die Bezirksregierung Münster hatte am 2. April mitgeteilt, dass ihr eine Bearbeitung des Antrages in diesem Jahr nicht möglich sei. Das Problem: Da in NRW vorgezogene Neuwahlen anstehen, können Fördermittel erst freigegeben werden, sobald ein neuer Haushalt steht.

Aus diesem Grund wurde die Richtlinie für PTA-Lehranstalten bislang nicht verlängert. Diese Information hatte die Bezirksregierung allerdings erst auf Nachfrage an die Schulen weitergeleitet. Die Förderrichtlinie regelt die Höhe der staatlichen Unterstützung für PTA-Schulen.

 

 

Bereits im Januar vergangenen Jahres hatte sich der Apothekerverband an das NRW-Gesundheitsministerium gewandt, um eine Anpassung oder Neuerstellung der Förderrichtlinie zu erreichen. In einem gemeinsamen Schreiben vom September 2011 hatten die nordrhein-westfälischen Apothekerorganisationen das Ministerium erneut an die dringende Notwendigkeit einer Fortsetzung der Förderung erinnert – eine Antwort darauf blieb jedoch aus.

Ohne eine verbindliche Zusage des Landes müssen die fünf PTA-Fachschulen in Westfalen-Lippe im Mai Insolvenz anmelden. Die Fördergarantie ermöglichte den Einrichtungen bisher die Aufnahme eines Kredits. Damit konnte der Schulbetrieb bis zum Erhalt der Fördergelder sichergestellt werden.

Auf Nachfrage teilte ein Ministeriumssprecher mit, dass die Landesregierung beabsichtige, die Ausbildung an den derzeit 15 PTA-Schulen im Land weiter zu fördern. Da aber der Haushalt 2012 bislang nicht verabschiedet sei, müsse das weitere Verfahren erst mit dem Finanzministerium geklärt werden. Ohnehin seien die Förderbescheide schon in der Vergangenheit erst in der zweiten Jahreshälfte an die Schulträger ergangen – manchmal erst im Dezember. Dieser Zeitpunkt dürfte für die PTA-Fachschulen in Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen, Minden, Paderborn und Siegen einige Monate zu spät kommen.