aposcope-Umfrage

Corona-Test in Apotheken: Jede Zweite wäre dabei

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Berlin -

Corona-Schnelltests in der Apotheke? Immer mehr Länder in Europa setzen bei der Identifizierung von Infektionen auf die Offizin. Auch hierzulande wären erstaunlich viele Kollegen bereit, sich mit einem entsprechenden Angebot in den Kampf gegen die Pandemie einzubringen, wie eine Umfrage von aposcope ergab. Auffällig ist die Zurückhaltung bei einer Berufsgruppe.

Auch wenn in der Apotheke derzeit keine Corona-Tests durchgeführt oder verkauft werden dürfen, sind die Mitarbeiter gefragte Ansprechpartner: Knapp jeder fünfte Teilnehmer der Umfrage gab an, ein- oder mehrmals täglich auf das Thema angesprochen zu werden (19 Prozent). Weitere 28 Prozent werden mehrmals pro Woche, 37 Prozent einmal pro Woche angesprochen. Oft sind es Kunden, darunter Erwachsene (81 Prozent), Senioren (28 Prozent) und Eltern (13 Prozent), aber vielerorts fragen auch Arztpraxen (46 Prozent) und Heime (18 Prozent) nach.

Warum dann nicht auch Corona-Tests direkt in der Apotheke durchführen? Erstaunlich viele Kollegen stehen dem Thema aufgeschlossen gegenüber: 9 Prozent der Befragten fänden dies „sehr sinnvoll“, weitere 14 Prozent „sinnvoll“ und 22 Prozent „eher sinnvoll“. Insgesamt sind damit 45 Prozent positiv eingestellt – wobei Apotheker deutlich aufgeschlossener sind als PTA (47 vs. 38 Prozent). Auffällig ist auch, dass vor allem in großen Apotheken mit mehr als 20 Mitarbeitern eine Offenheit für das Thema da ist, genauso wie in Center- und in Flughafenapotheken. Und dass ältere Kollegen häufiger dafür sind.

Von allen Befragten würden 20 Prozent nach entsprechender Schulung „auf jeden Fall“ Corona-Tests in ihrer Apotheke anbieten, weitere 31 antworteten mit „eher ja“. In der Summe wäre also jede zweite Apotheke aus dieser Gruppe dabei – von denjenigen, die Tests in der Apotheke sinnvoll finden, wären es 94 Prozent. Die Aufgabe übernehmen müssten dann vor allem die Approbierten (54 Prozent) – PTA sowie Inhaber und Filialleiter wurden deutlich seltener genannt (33, 31 und 28 Prozent). 23 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass alle im Team bei dieser Aufgabe mitarbeiten sollten.

Abstriche an der Notdienstklappe dürften wohl die Ausnahme bleiben, nur 13 Prozent sehen hier den richtigen Ort für die Dienstleistung. Vielmehr würden drei von vier Befragten die Tests in der Beratungsecke durchführen. Nur 5 Prozent können sich vorstellen, vor der Apotheke einen separaten Bereich einzurichten.

Und warum sind die anderen Kollegen gegen Corona-Tests in der Apotheke? Am häufigsten wurden zu wenig Personal (62 Prozent), bürokratischer Aufwand und unzureichende Vergütung (je 61 Prozent) genannt. Erst danach spielt mit 56 Prozent die Angst vor Infektionen eine Rolle – diese nimmt übrigens in den höheren Altersklassen ab –, gefolgt von fehlender Hygiene-Schutzkleidung (54 Prozent) und unklaren Meldepflichten (45 Prozent). Keine Zeit ist ein weiteres Argument, mit 34 Prozent vor dem fehlenden Wissen über die Durchführung (27 Prozent).

Bei den Antworten zeigt sich, warum PTA zurückhaltender sind als Apotheker – nicht wegen Ängsten vor einer Ansteckung oder der fehlenden Vergütung, sondern wegen der zusätzlichen Arbeitslast, die auf sie zurollen würde.

Apropos Vergütung: 16 Prozent der Teilnehmer finden, dass die Apotheken bis zu zehn Euro pro Test erhalten sollten. Weitere 27 Prozent halten bis zu 15 Euro für gerechtfertigt, 25 Prozent bis zu 20 Euro. Immerhin 28 Prozent finden, dass mehr als 20 Euro angemessen wären.

40 Prozent der Befragten finden, dass die Krankenkassen die Kosten übernehmen sollten, weitere 21 Prozent sehen den Staat in der Pflicht. Dass der Patient selbst für die Kosten aufkommen muss, finden 32 Prozent – übrigens mehr Apotheker als PTA (34 vs. 25 Prozent).

Insgesamt sehen – bei aller Skepsis - die meisten Teilnehmer durchaus gute Gründe für Corona-Tests in Apotheken: 82 Prozent finden, dass die Ärzte so entlastet werden könnten. 65 Prozent finden, dass die Apotheken durch die Übernahme dieser Aufgabe gestärkt würden, 60 Prozent finden Corona-Schnelltests als gute Möglichkeit, das Dienstleistungsangebot der Apotheken auszubauen. Vor allem die Inhaber können diesen Aspekten etwas abgewinnen. Ingesamt gaben 95 Prozent an, dass die Apotheken mit ihren Beratungen einen hohen Beitrag während der Corona-Pandemie leisten.

An der aposcope-Umfrage nahmen vom 24. bis 26. Oktober 321 verifizierte Apotheke*innen und PTA teil.

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