Hilfsmittelverträge

BKK-Verband spielt Apotheker aus Alexander Müller, 09.05.2012 15:29 Uhr

Berlin - 

Viele Apotheken in Niedersachsen drohen von der Hilfsmittelversorgung von BKK-Versicherten abgeschnitten zu werden. Die Verhandlungen zwischen dem Landesapothekerverband (LAV) und dem BKK Landesverband Mitte sind vorerst gescheitert. Ende Mai endet eine vereinbarte Friedenspflicht. Die Kassen hatten jedoch parallel mit dem Bundesverband Deutscher Apotheker (BVDA) verhandelt und im November einen Vertrag geschlossen. Dem sollen nach dem Willen der Kassen nun auch die LAV-Mitglieder beitreten.

 

BKK-Verband und LAV hatten zuletzt im Juni 2010 einen Hilfsmittelversorgungsvertrag geschlossen, den die Kassen zum 30. Juni 2011 gekündigt hatten. Damit die Apotheken während der anschließenden Verhandlungen die BKK-Versicherten weiter mit Hilfsmitteln versorgen konnten, wurde eine Friedenspflicht vereinbart und immer wieder verlängert. Einigen konnten sich die Vertragsparteien aber seither nicht. Dem Vernehmen nach waren den Apothekern die von den Kassen geforderten Konditionen zu schlecht.

Der LAV Niedersachsen habe sich leider „quer gestellt“ und nur den alten Vertrag verlängern wollen, heißt es dagegen beim BKK-Verband. „Wir wollten ein paar Änderungen, aber alle Vorschläge wurden vom LAV abgeschmettert“, sagte eine Sprecherin. In anderen Bundesländern habe man mit sehr ähnlichen Angeboten Verträge mit den Apothekerverbänden geschlossen. Der BKK Landesverband Mitte ist auch in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und dem Saarland für die Betriebskrankenkassen zuständig.

 

 

Zum 15. November hatte der BKK-Verband dann für Niedersachsen einen Vertrag mit dem BVDA geschlossen. Nach Kassenangaben sind diesem bislang 295 der knapp 2100 Apotheken beigetreten. Der BKK-Verband rät allen Apotheken in Niedersachsen, ebenfalls zu unterschreiben. Denn Hilfsmittel dürften nur von Vertragspartner abgegeben werden. Dem Vertrag können auch Sanitätshäuser und andere Anbieter beitreten.

Notfalls will der BKK-Verband auf diese Alternativen ausweichen: „Wenn die anderen Apotheken nicht versorgen möchten, müssen wir eben zu den Sanitätshäusern steuern“, so die Sprecherin. Ziel sei das aber nicht: „Wir möchten schon eine flächendeckende Versorgung über die Apotheken.“

Beim LAV wollte sich bislang niemand zu den Vertragsverhandlungen äußern. Gegenüber den Mitgliedern teilte der Verband mit, offiziell seien die Verhandlungen noch nicht beendet. Gleichzeitig warnt der LAV indirekt vor den neuen Lieferkonditionen der BKKen: „Sollten Sie einen Beitritt zum BVDA-Vertrag erwägen, empfehlen wir Ihnen, sich den Vertragstext vorher gut durchzulesen und zu überlegen, ob Sie zu den dort genannten Bedingungen liefern können.“