Apothekenkooperation

Easy-Apotheke schließt nach zehn Monaten Alexander Müller, 06.04.2017 14:11 Uhr

Berlin - 

Die Easy-Apotheke im bayerischen Ansbach musste schon nach weniger als einem Jahr wieder schließen. Die Umsatzzahlen entwickelten sich anders als erwartet, so dass Inhaberin Julia van Dorp in der vergangenen Woche die Reißleine zog. Laut der Easy-Systemzentrale haben sich die Vorzeichen an dem Standort geändert.

Die Easy-Apotheke hatte erst im Juni 2016 an der Rothenburgerstraße in Ansbach eröffnet. Der Standort liegt am nördlichen Stadtrand, an einer größeren Ausfallstraße Richtung Würzburg. Doch der Lebensmitteldiscounter und Drogeriemarkt sowie ein Friseur und ein Bäcker vor Ort sollten die nötige Laufkundschaft bringen. Ärzte sind dagegen Mangelware beziehungsweise näher an anderen Apotheken im angrenzenden Wohngebiet.

Am Ende hat es für die Easy-Apotheke nicht gereicht, Inhaberin van Dorp beendete das Projekt, bevor die Verluste zu groß wurden. Was die Apothekerin nun plant, ist nicht bekannt. Sie war bislang nicht zu erreichen. Ihr Vater betreibt eine Apotheke im baden-württembergischen Künzelsau.

Easy-Chef Lars Horstmann sieht die veränderten Rahmenbedingungen am Standort als Ursache für das Scheitern der Apotheke: „Die Apotheke ist an einem guten Standort im Juni 2016 gestartet, innerhalb weniger Monate änderte sich das aber.“ Der Standort sei nicht mehr wie ursprünglich kalkuliert angenommen worden.

Die Neueröffnung des Retti-Centers im Mai 2016 und das modernisierte Brücken-Center hätten die Ansbacher von der Rothenburger Straße weggezogen, so die Erklärung bei easy. Die Stadt Ansbach unterstütze massiv den „Ergänzungsbereich Nahversorgung“ als zentralen Versorgungsstandort für den Ansbacher Norden. Doch die Rothenburger Straße scheine nicht als Ergänzungsbereich vorgesehen gewesen zu sein.

Die massive Förderung des Ergänzungsbereichs mit den beiden Centern habe für andere Standorte drastische Folgen. Wie van Dorp hätten auch andere Unternehmer am Standort zu spüren, dass ihre Geschäfte immer weniger besucht wurden, teilte die Systemzentrale mit. Horstmann bedauert die Situation: „Wir legen besonderen Wert darauf, dass die Standorte unserer Easy-Apotheken dort sind, wo die Menschen ohnehin ihre Einkäufe erledigen. Die Easy-Apotheke in Ansbach ist unter anderen Vorzeichen gestartet.“

Allerdings gilt Ansbach unter den ansässigen Apothekern insgesamt als heißes Pflaster mit einem intensiven Preiswettbewerb. Im Retti-Center hat sich Apothekerin Carole Holzhäuer mit ihrem Team etabliert. Ihre Anthemis-Apotheke ist ebenfalls sehr Marketing-aktiv und hat ein ausgefallenes Konzept mit vielen Angeboten für die Kunden.