Apothekenkooperationen

easy-Apotheke: Medikamente im Gefrierbeutel

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Berlin -

Der Umweltsünder Plastiktüte soll aus dem Handel möglichst verschwinden. Zwar wurden die Apotheken nicht verpflichtet, von ihren Kunden eine Tütengebühr zu verlangen, viele haben aber dennoch freiwillig auf Alternativen umgestellt. easy-Apotheken stehen dabei vor der besonderen Herausforderung, dass bei den internen Abläufen Papiertüten zum Einsatz kommen. Eine Berliner easy-Apothekerin hat sich beholfen – mit wiederverwendbaren Gefrierbeuteln.

Zum Konzept von easy gehört es, dass HV-Tisch und Kasse voneinander getrennt sind. Der Kunde schlängelt sich nach dem Vorbild von Drogerie- und Supermärkten meist durch ein umfangreiches Freiwahlsortiment und kann dort seinen Einkaufskorb füllen.

Im hinteren Teil der Apotheke werden Patienten zu apothekenpflichtigen Arzneimitteln beraten und bekommen ihre Rx- und OTC-Packungen vom Fachpersonal ausgehändigt. Gezahlt wird erst bei der sogenannten Checkout-Kasse am Ausgang. Zwischen HV-Tisch und Kasse kommen für gewöhnlich Papiertüten für den Transport der Arzneimittel zum Einsatz.

In der easy-Apotheke Prenzlauer Berg hat man sich etwas überlegt: Filialleiterin Silke Peters hat verschließbare „Zip-Beutel“ angeschafft, die in der Apotheke rotierend im Einsatz sind. Darin werden die Arzneimittel mit Bon am HV-Tisch verpackt und zur Kasse transportiert. Die Beutel gibt es in zwei verschiedenen Größen.

Beim Bezahlen gibt der Kunde den oder die Zip-Beutel wieder ab und verstaut seine Arzneimittel selbst, entweder in einer mitgebrachten Tasche oder einer easy-Tüte Diese sind allerdings neuerdings kostenpflichtig: von der Plastiktüte für 10 Cent oder der Papiertüte für 25 Cent über den Stoffbeutel für 1,50 Euro bis hin zu einer großen Plastiktasche für 2 Euro.

Die Zip-Beutel sind seit etwa zwei Monaten im Einsatz. Zuvor hatte die Apotheke verschließbare Boxen für den Transport innerhalb der Apotheke getestet. Doch die Kunden seien damit nicht besonders zufrieden gewesen, weil die Boxen zu viel Platz im Einkaufskorb weggenommen hätten, so Peters. „Wir sind noch in der Testphase“, berichtet sie. Der Verbrauch an Plastiktüten sei auf jeden Fall rückläufig und das Feedback der Kunden positiv. Einige hätten sogar gefragt, ob sie den Beutel mitnehmen oder kaufen können, berichtet Peters.

Auch wenn sich die „Zipper“ in der Praxis bislang bewähren – besonders schön findet Peters sie nicht. Sie würde sich eine einheitliche Lösung im easy-Look wünschen. Undurchsichtige Beutel in den Farben der Kooperation könnte sie sich vorstellen. Ihre Gefrierbeutel haben bislang nur auf beiden Seiten einen Sticker, die ein befreundetes Berliner Start-up Unternehmen hergestellt hat.

Für heikle Arzneimittel wie die „Pille danach“ oder Potenzmittel hat Peters immer noch die undurchsichtigen Papiertüten am HV-Tisch, die schon früher immer im Einsatz waren. Bei mehreren oder größeren Arzneimitteln waren die kleinen Tüten allerdings auch nicht besonders praktisch.

Auch anderenorts sind die Apotheken im Kampf gegen Plastik kreativ: Seit 1. Juli gibt es in Baden-Württemberg die „Aktion Tütenlos“. Der Landesapothekerverband (LAV) und die Umweltorganisation WWF wollen die Kunden dazu animieren, auf Plastiktüten zu verzichten.

Ebenfalls im Juli ist die freiwillige Selbstverpflichtung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) in Kraft getreten. Im Einzelhandel wird bereits seit Anfang April die Tüte nur gegen eine Gebühr abgegeben. Auch mehrere LAV haben sich seitdem dafür eingesetzt, den Verbrauch von Plastiktüten durch die Erhebung einer Gebühr zu reduzieren.

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