Verlagspleite

Apothekenkalender bestellt, Geld weg

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Berlin -

Der Leopold Verlag zählt zu den Pionieren in der Erstellung von Werbemitteln für Apotheken. Doch die schon bestellten und bezahlten Kalender für 2018 werden nicht mehr ausgeliefert. Die britische Muttergesellschaft Ladybird Publishing hat Antrag auf Auflösung gestellt.

„Seit fast 30 Jahren beziehen wir immer den gleichen Larsson-Kalender mit Bild und Eindruck unserer Apotheke in einer Auflage von 350 Stück“, berichtet Simone Kolberg aus der Johannis-Apotheke in Hamburg-Blankenese. „Das Procedere ist immer das gleiche, im März oder April wird die Rechnung bezahlt, im Oktober oder November werden die Kalender geliefert.“

Produziert wurden die Kalender mit Bildern des schwedischen Künstlers Carl Larsson bislang vom Leopold Verlag. Auf seiner Website zählt das Unternehmen die 1988 erstmals aufgelegten Werbemittel zu seinen größten Erfolgsserien. Ihn gab es in drei Ausführungen, als Notizkalender, Bildkalender und Familienplaner. Zur Palette zählten auch „Blumenpoesie“, „Landidylle“, „Pfoten&Tatzen“, der Reisekalender „Horizonte“ und der Kinderkalender „Kunterbunt“.

Der Verlag wurde 1977 von Professor Dr. Sigurd Marien gegründet. Anfang der 1980er hatte das in der noblen Düsseldorfer Königsallee residierende Unternehmen seinen Fokus „auf wettbewerbsreiche, stark regulierte Geschäftszweige, wie das Pharmaziegewerbe“ verlegt. Damals seien erstmals preisgünstige Werbemittel für Apotheker verlegt worden, „die deren Kunden 365 Tage im Jahr Freude bringen“, heißt es auf der Website.

Vor acht Jahren übernahm Julian H. Marien, der jüngste Sohn des Firmengründers, den Verlag. Er führte die Geschäfte von London aus. Der Leopold Verlag firmierte mittlerweile als Teil von Ladybird, einem selbstständigen Verlag im Rahmen der Penguin-Gruppe. Er hat sich mit Bilder-, Erzähl- und Lernbücher für Kinder bis sieben Jahren einen Namen gemacht.

„Uns ist vor Jahren schon aufgefallen, dass auch Ladybird auf der Rechnung auftauchte“, sagt Kolberg. Anfang September erreichte die Johannis-Apotheke ein Schreiben aus London. Man vertrete Ladybird, schrieb die auf grenzüberschreitende Mandate spezialisierte Anwaltskanzlei Zimmers. „Die Gesellschaft ist Ihnen bekannt unter dem Handelsnamen Leopold Verlag‘. Sie werden angeschrieben, weil der Vorstand der Gesellschaft der Auffassung ist, dass Sie ein unbefriedigter Gläubiger der Gesellschaft sind.“

Der Vorstand sei zu dem Schluss gekommen, dass die fälligen Forderungen nicht mehr bedient werden könnten. „Weiterhin hat die Gesellschaft nur geringe Mittel, die fälligen Forderungen übersteigen den Wert der Gesellschaft im laufenden Geschäftsjahr.“ Eine freiwillige Liquidation sei nicht mehr zu finanzieren. Gemäß entsprechender Gesetzgebung sei darum ein Antrag auf Auflösung gestellt worden. „Da die Gesellschaft nicht mehr handelt, wenden Sie sich für Rückfragen an unsere Kanzlei Zimmers.“

Damit ist es um den Leopold Verlag, der vor Kurzem noch stolz seinen 40. Geburtstag feierte, schlecht bestellt: „Diese Webseite wird zur Zeit bearbeitet“, heißt es im Netz. Die angegebene Servicenummer ist nicht mehr erreichbar. Die Kanzlei sei jetzt für die Abwicklung und den Kontakt mit den Gläubigern zuständig, sagt eine Mitarbeiterin, die ansonsten keine Auskunft geben will.

Die Johannis-Apotheke drohte zum ersten Mal seit vielen Jahren kurzzeitig ohne Jahreskalender dazustehen. „Die Mitbewerber des Verlags haben davon schnell Wind bekommen und uns Angebote gemacht“, berichtet Kolberg. „Wir konnten noch Ersatz organisieren, aber der wird doppelt so teuer.“

Die Apotheke hat wenig Hoffnung, die bereits bezahlten 400 Euro noch einmal wiederzusehen. „Unser Anwalt meinte, da der Sitz der Firma im Ausland sei, würde er uns nicht empfehlen, noch gutes Geld dem schlechten hinterher zu werfen.“

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