Apothekenzahl

Sinkflug geht weiter

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Berlin -

Die Zahl der Apotheken ist im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen: Zum Jahreswechsel gab es nach vorläufigen Erhebungen der Apothekerkammern in Deutschland 20.668 Apotheken – 253 weniger als im Vorjahr. Das entspricht einem Rückgang um 1,2 Prozent. Die Schwelle von 20.000 Betriebsstätten rückt näher.

Am härtesten traf es im vergangenen Jahr Westfalen-Lippe: 56 Apotheken wurden geschlossen – nur sechs neu eröffnet. Insgesamt gab es zum Jahresende 2077 Apotheken in dem Kammerbezirk, 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr.

Im Saarland sank die Apothekenzahl um 2,2 Prozent auf 316, in Bremen um 1,9 Prozent auf 152. In den drei Kammerbezirken hatte es bereits im vergangenen Jahr prozentual die meisten Schließungen gegeben.

In den neuen Bundesländern war die Situation weitgehend stabil oder sogar positiv: In Brandenburg stieg die Zahl um drei Apotheken beziehungsweise 0,5 Prozent auf 576 Betriebsstätten. In Mecklenburg-Vorpommern gab es Ende Dezember 410 Apotheken und damit eine mehr als im Jahr zuvor. Das entspricht einem Zuwachs von 0,2 Prozent.

In Sachsen wurden 16 Apotheken geschlossen, aber auch 13 neu eröffnet. Insgesamt gab es zum Jahreswechsel 996 Apotheken. Auch in Sachsen-Anhalt veränderte sich im Saldo wenig: 615 Apotheken sind zwei weniger als im Vorjahr.

Thüringen ist der Ausreißer bei den neuen Bundesländern: Im vergangenen Jahr schlossen 15 Apotheken und nur fünf wurden neu eröffnet. Das entspricht einem Rückgang um 1,8 Prozent, 563 Apotheken gab es zum Jahresende.

Vergleichsweise gut lief es 2013 auch für Berlin und Schleswig-Holstein: Die Apothekenzahl in der Hauptstadt sank um 0,4 Prozent auf 858 Betriebsstätten – 18 Apotheken schlossen und 15 wurden eröffnet. In Schleswig-Holstein ging die Zahl um 0,8 Prozent zurück und lag zum Jahreswechsel bei 706 Apotheken – sechs weniger als im Vorjahr.

In Nordrhein wurden 44 Apotheken geschlossen, 17 neu eröffnet, das enstpricht einem Rückgang um 1,1 Prozent. Insgesamt gab es zum Jahresende 2398 Apotheken in dem Kammerbezirk. In Baden-Württemberg gab es 43 Schließungen bei 16 Neueröffnungen – ein Rückgang von 1,2 Prozent auf 2639 Apotheken.

In Hamburg schlossen acht Apotheken, drei wurden eröffnet. Zum Jahresende gab es 431 Apotheken, 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr. In Bayern gab es zum Jahresende 3304 Apotheken, 43 Betriebsstätten beziehungsweise 1,3 Prozent weniger. Auch in Niedersachsen wurde ein Rückgang von 1,3 Prozent verzeichnet: 47 Apotheken wurden im Laufe des Jahres geschlossen, 20 neu eröffnet – insgesamt gab es Ende Dezember 2014 Apotheken.

34 Schließungen bei zwölf Eröffnungen wurden in Hessen verzeichnet. Zum Jahreswechsel gab es 1546 Apotheken, 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Einen Rückgang um 1,6 Prozent gab es Rheinland-Pfalz: 22 Apotheken wurden geschlossen, sieben neu eröffnet. Insgesamt gab es zum Jahreswechsel 1067 Apotheken in Rheinland-Pfalz.

Seit dem Rekord mit 21.602 Apotheken im Jahr 2008 sinkt die Apothekenzahl. Trotz Filialisierung wurde jetzt ein neuer Tiefstand erreicht. Zumindest die Geschwindigkeit hat sich etwas verlangsamt: Während es 2012 noch 1,5 Prozent weniger Apotheken als im Vorjahr gab, lag der Rückgang im vergangenen Jahr bei 1,2 Prozent.

Das könnte zum Beispiel daran liegen, dass die politischen Maßnahmen – wie die Erhöhung des Fixhonorars, die Einigung zum Kassenabschlag und die Notdienstpauschale – greifen. Das vermutet zum Beispiel Carsten Wohlfeil, Sprecher der Apothekerkammer des Saarlandes. Er konnte feststellen, dass es in seinem Kammerbezirk seit März fast keine Schließung mehr gegeben hat.

Der Geschäftsführer der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, Frank Jaschkowski, befürchtet hingegen, dass sich der Prozess der Apothekenschließungen fortsetzen wird. Ein Problem ist aus seiner Sicht, dass ländliche Apotheken bei jungen Pharmazeuten nicht mehr nachgefragt sind – auch, weil sich der Frauenanteil im Beruf erhöht. Außerdem gebe es auch bei den Arztsitzen in kleineren Städten Probleme bei der Nachfolgersuche.

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