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ABDA bereitet sich auf harten Bonxit vor

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Berlin -

Geschichte wiederholt sich und manchmal sogar synchron – ein Raum-Zeit-Phänomen. Da ist ein gemeinsam verhandeltes Paket, das eine Seite bei den eigenen Leuten nicht durchbringt. Es gibt hitzige Debatten, Untergangsszenarien und den Vorwurf der Rosinenpickerei. Und keiner mag den EuGH.

Mit gutem Recht, aber schwindsüchtiger Aussicht auf Erfolg hat die ABDA lange auf die Einhaltung „der Verträge“ gepocht. Genauer des Vertrages, den die Koalitionäre dereinst geschlossen hatten. Jens Spahn (CDU) hatte das nicht verhandelt. Aber zum Glück steht im Koalitionsvertrag auch nur, dass er sich dafür einsetzen soll. Hat er sich halt aus Versehen draufgesetzt. Eigentlich sollte Spahn das den Delegierten beim Apothekertag selbst sagen. Hat er aber nicht.

Im Dezember hat der Minister dann zusammen mit ABDA-Präsident Friedemann Schmidt vor den Kameras gestanden und ein Paket vorgestellt. Sein Paket, ihr Paket, wer weiß das so genau. Jedenfalls wollten die Apotheker kein Schleifchen drumbinden. Gedeckelte Rx-Boni – dieser Spatz in der Hand fühlte sich kalt und metallisch an und tickte verdächtig. Die Stimmung bei den Apothekertreffen war aufrührerisch bis umstürzlerisch. Da gab es tatsächlich die Überlegung, was es bringen würde, Spahn jetzt zum Rx-Versandverbot zu zwingen und abzuwarten, wie sich das Gesetz in Luxemburg schlägt.

Mit allen Mitteln gegen die Rx-Boni der Holland-Versender vorgehen – dafür haben die Bonxiteers dann aber doch keine Mehrheit gefunden. Stattdessen wurde der Plan B von Spahn abgelehnt, beziehungsweise in einen eigenen Plan B2 entscheidend umgearbeitet. Rx-Boni sollen nicht in Grenzen legitimiert, sondern verboten werden. Und keine Angst vor dem Rückspiel in Luxemburg.

Dass sich Union und SPD darauf einlassen werden, ist gemessen an den ersten Reaktionen aus den Regierungskoalitionen zumindest fraglich. Zu sehr würde dann das Gefühl vorherrschen, man habe sich von der ABDA ein Gesetz diktieren lassen. Auf der anderen Seite ist auch ein Boni-Deckel nicht unumstritten. Wenn es weder Deckel noch Verbot gibt, bleibt Boni-seitig alles beim inzwischen Alten und die Apotheker bereiten sich auf einen harten Bonxit vor. Nur dass der EuGH dann immer noch zuständig ist.

Hier noch der vollständige Überblick zum Nachlesen: Die Diskussion bei der MV, das Angebot der ABDA, Spahns Reaktion darauf, Schmidts Video-Botschaft dazu, die Einschätzungen von Hennrich und SPD und ein Kommentar.

Der Bundesverband der Apothekenkooperationen (BVDAK) hat auch noch einmal Stellung bezogen und deutliche Worte gefunden für die kapitalgesteuerte Konkurrenz aus dem EU-Ausland. Die Mitbewerber seien fremdbestimmt, unkontrolliert und privilegiert, die Politik müsse dringend etwas unternehmen.

Nicht zu verwechseln mit dem BVDVA, dem Bundesverband Deutscher Versandapotheken. Dessen Vorsitzender Christian Buse hat sich ebenfalls deutlich gegen den Boni-Deckel ausgesprochen – allerdings in eine andere Richtung. Wenn die Privilegierung ausländischer Anbieter auf diese Weise ins Gesetz geschrieben würde, wäre man quasi zur Klage gezwungen. Aber seit diesem Interview hat sich die Welt schon weiter gedreht. Auch das Bundesverwaltungsgericht will sich mit der Frage der Inländerdiskriminierung befassen.

Es war aber nicht alles nur Boni diese Woche. In Hamburg hat sich ein furchtbares Verbrechen ereignet. Ein Apotheker wurde quasi vor seiner Apotheke brutal erschlagen. Die Polizei ermittelt noch in alle Richtungen. Man kann nicht mehr tun, als den Angehörigen herzliches Beileid und viel Kraft zu wünschen.

Ein Mordprozess, wenn auch völlig anders gelagert, erwartet womöglich auch den „Pfusch-Apotheker aus Bottrop“. Die Sache ist noch nicht ausgestanden. Zumindest die nächsten Generationen an Apothekern werden im Schatten dieser Tat ausgebildet. Aber auch sie haben zum Glück ganz normale Alltagssorgen.

Die werden auch später im Berufsleben nicht ausbleiben. Ein Apotheker musste für fünf Jahre in den Container, ein Gespann aus Mutter und Tochter die eigene Apotheke sogar für immer zumachen. Aber es gibt auch ein Leben außerhalb der Offizin: Tafel statt HV, als Dozentin an der PTA-Schule. Noch besser: Man hat eine Familienstiftung, die für einen sorgt. Wem das fehlt, der sollte sich zukunftsfest machen. Ein guter Start ist der Besuch von VISION.A am 20. und 21. März in Berlin. Wird super. Versprochen! Schönes Wochenende!

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