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Die Zukunft der spezifischen Immuntherapie: Der Patient rückt stärker in den Fokus 20.06.2018 14:15 Uhr

Die spezifische Immuntherapie (SIT) spielt in der Behandlung der allergischen Rhinokonjunktivitis und des allergischen Asthmas als einzige ursächliche Behandlungsoption eine wichtige Rolle. Die Sicherheit und die Wirksamkeit der SIT sind durch zahlreiche Studien gut belegt. Das Problem: „Die Studien zur SIT sind kaum miteinander vergleichbar“, sagte Prof. Dr. Ralph Mösges, Köln, auf dem Symposium von LETI Pharma beim Kongress der EAACI (European Academy of Allergy and Clinical Immunology) in München. „Das schränkt die Aussagekraft der Untersuchungen zum Grad der Wirksamkeit einzelner Präparate ein“, so Mösges weiter. „Die Behandlung atopischer Krankheitsbilder muss stärker auf die individuelle Symptomatik der Patienten ausgerichtet werden“, fordert auch Prof. Dr. Oliver Pfaar, Wiesbaden. Auf dem LETI-Symposium diskutierten die Experten gemeinsam mit dem spanischen Allergieexperten Pablo Rodríguez del Río mögliche Lösungsansätze.

In der Allergie-Therapie findet gerade ein Paradigmenwechsel statt. „Wir bewegen uns weg vom ‚One size fits all‘-Ansatz hin zu einer Therapie, die stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten ausgerichtet ist“, sagte Pablo Rodríguez del Río, Madrid. „Wir brauchen Therapieoptionen, die die klinische Wirksamkeit und das individuelle Risiko für Nebenwirkungen berücksichtigen und präventiv ansetzen“, erklärte der Mediziner. Rodríguez del Río ist davon überzeugt, dass bei Allergien verstärkt präventive Ansätze berücksichtigt werden sollten. So erhöhen etwa Atopien in der Familienanamnese das Risiko Neugeborener, ebenfalls eine Allergie zu entwickeln.1

Immunsystem und Haut als Einheit verstehen
Wer als Säugling an Neurodermitis leidet, hat ein hohes Risiko, im Laufe seines Lebens eine andere atopische Erkrankung wie allergische Rhinitis oder allergisches Asthma zu entwickeln. Hier sieht Rodríguez del Río auch die Hersteller im Bereich der spezifischen Immuntherapie in der Verantwortung: Sie sollen die Zusammenhänge zwischen den einzelnen atopischen Krankheiten besser verstehen, um wirksame und präventive Therapien gegen Allergien zu entwickeln. Hier seien Forschung und Industrie inzwischen auf einem guten Weg, ist Prof. Dr. Ralph Mösges zuversichtlich. „Seit der Einführung der spezifischen Immuntherapie wurden die Präparate kontinuierlich verbessert. Inzwischen konzentriert sich die Forschung verstärkt darauf, die Behandlungsmöglichkeiten zu individualisieren, um die Lücke zwischen den verfügbaren Therapien und den Bedürfnissen der Betroffenen zu schließen“, so Mösges’ Einschätzung. „Hier gibt es gute Metaanalysen“, erläuterte er und verwies exemplarisch auf eine Untersuchung zur subkutanen Immuntherapie (SCIT) mit depigmentierten Allergoiden. Diese zeichnet sich durch eine 1-a-Evidenz aus und zeigt im Vergleich zu Placebo signifikante Unterschiede bezüglich des Symptom-Scores, des Medikamenten-Scores und des kombinierten Symptom-Medikamenten-Scores.2 „Dennoch gibt es weiteren Verbesserungsbedarf“, räumte der Mediziner ein.

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Referenzen
1Hatzler L et al.: Molecular spreading and predictive value of preclinical IgE response to Phleum pratense in children with hay fever. JACI 2012 Volume 130, Issue 4, Pages 894–901.e5
2Jahed N, Astvatsatourov A, Allekotte S, Sager A: Meta-Analyse Placebo-kontrollierter Doppelblindstudien zur Effektivität und Verträglichkeit der subkutanen Immuntherapie mit depigmentierten und polymerisierten Pollenextrakten bei allergischer Rhinokonjunkivitis bei Patienten mit und ohne allergischem Asthma; 11. Deutscher Allergiekongress, Berlin, 29.9.-1.10.2016, Abstract-Nr. 11