Veterinärmedizin

Tierische Hausapotheke: Alles für Hund & Katz Alexandra Negt, 16.11.2019 09:15 Uhr

Berlin - 

In deutschen Haushalten leben knapp 15 Millionen Katzen und über 9 Millionen Hunde. In vielen Familien sind die Tiere vollwertige Familienmitglieder. Der Wunsch dem Tier ein langes und glückliches Leben zu ermöglichen, steht bei vielen an oberster Stelle. Eine bessere Diagnostik beim Tierarzt sowie ein großes Angebot an freiverkäuflichen Präparaten speziell für Haustiere unterstützen den Besitzer bei der Aufrechterhaltung der tierischen Gesundheit.

Um bestehende Leiden des Tieres auch in der Selbstmedikation lindern zu können, fragen viele Kunden in der Apotheke nach möglichen Behandlungsoptionen. Rassenspezifische Erkrankungen führen dazu, dass Halter auch prophylaktisch etwas für die Gesundheit ihres Tieres tun wollen. So leiden große Hunde beispielsweise vorschnell unter Gelenkverschleiß und Arthrose. Katzen können bereits im frühem Alter Nierenleiden zeigen.

Für Tiere, die nicht der Gewinnung von Lebensmitteln dienen (Hunde, Katzen, Pferde mit entsprechendem Eintrag im Equidenpass), kann ein breites Arzneimittelspektrum eingesetzt werden. Doch nicht jeder Wirkstoff wird von jedem Tier vertragen und eine für den Menschen passende Dosierung ist für Haustiere meist zu hoch, sodass die Auswahl auf ein Veterinärarzneimittel fallen sollte. Heimtierarzneimittel, die keine verschreibungspflichtigen Wirkstoffe enthalten, entfallen aus der Apothekenpflicht. Sie werden über Tier- und Zoohandlungen vertrieben.

Dennoch haben auch zahlreiche Apotheken entsprechende Produkte für die Tiere ihrer Kunden im Sortiment. Aus der Humanmedizin bekannte Unternehmen haben oftmals eine eigene veterinärmedizinische Abteilung. So bietet Heel beispielsweise verschiedene Produkte an niedrigdosierten, natürlichen Arzneimitteln speziell für Hunde, Katzen und Pferde an. Die Zusammensetzungen sind zum großen Teil homöopathisch. Das älteste Präparat innerhalb der Veterinärarzneimittel ist die Zeel ad. us. vet. Tablette. 1969 bereits als homöopathisches Mittel gegen Arthrose für den Menschen eingeführt, ist die Variante für das Tier seit 1994 erhältlich.

 

Tiere entwickeln, genau wie der Mensch, altersbedingte Krankheiten wie Arthrose oder Nierenleiden. Die Coenzyme compositum Ampullen von Heel sind als Basistherapie speziell für die Bedürfnisse des alternden Organismus entwickelt worden. Sie können Altersbeschwerden beim Tier lindern. Seit Neuestem gibt es die Ampullen in neuen Abpackungen zu 10 und 100 Stück. Jede Ampulle enthält 5 ml homöopathische Injektionslösung, bestehend aus einer Mischung verschiedenster Heilpflanzen. Die Dosierung richtet sich nach Größe und Gewicht des Tieres. Die Applikation erfolgt beim Tierarzt.

Heel vertreibt darüber hinaus auch Pflegeprodukte für Haustiere. Unter dem Namen Ichto Vet Derma werden Shampoos, Cremes und Gele für Hunde und Katzen angeboten. Enthalten ist helles sulfoniertes Schieferöl. Der Naturstoff kann die Regeneration belasteter und irritierter Haut fördern und dient zur äußerlichen Pflege bei Hautproblemen wie vermehrter Talgproduktion oder übermäßiger Schuppenbildung. Heel empfiehlt die Produkte therapiebegleitend bei Ekzemen, Abszessen sowie bei Dermatitis und oberflächlichen Wunden.

Auch Nahungsergänzungsmittel (NEM) sind für Tiere zahlreich erhältlich. Unter anderem bietet Animal Nutrition mit Ancusan verschiedene Präparate für Hunde und Katzen an. Alle Grundstoffe, aus denen die Produkte hergestellt werden, sind zum menschlichen Verzehr geeignet. Die Präparate haben Bio-Qualität und enthalten keine Füll- oder Zusatzstoffe. Sie sind frei von pflanzlichen und tierischen Nebenerzeugnissen. Das Ergänzungsfutter ist innerhalb von sechs Wochen nach dem Öffnen zu verbrauchen.

Bislang waren die Mittel nur als Pulver erhältlich, nun sind auch Kapseln zur leichteren und exakteren Dosierung verfügbar. Insgesamt bietet das Unternehmen zehn verschiedene Futterergänzungen an: Haut und Fell (Vorbeugung von Fellproblemen), Magen und Darm, Augen (Unterstützung der Sehkraft), Gelenke und Bänder, Chlorella (Nährstoffmangelerscheinungen), Chia (Regulierung der Magen-Darm-Funktion), Cranberry (Stärkung der Immunabwehr), Teufelskralle (schmerzstillend und entzündungshemmend), Grünlippmuschelkonzentrat (Neubildung von Knorpelmasse) und Granatapfel (Stabilisation des Herz-Kreislauf-Systems).

Auch von der oralen Gabe eines CBD-Öles könnten Hunde und Katzen profitieren. Die Einnahme kann für bessere Beweglichkeit und ein harmonisches Verhalten sorgen. Das Immunsystem wird bei regelmäßiger Gabe unterstützt. Behandelt werden können chronische Schmerzen und Gelenkbeschwerden sowie psychische Auffälligkeiten wie Unruhe und ängstliches Verhalten. Die Dosierung richtet sich nach dem Gewicht des Tieres. Gerade bei Katzen sollte eine einschleichende Dosierung stattfinden. Für Tiere geeignete CBD-Öle bietet zum Beispiel die Firma Sani-Pharm unter dem Namen Cabinol 4 Happy Pets an.

Ein häufiges Leiden vieler Haustiere sind Verdauungsprobleme. Als Folge von Infektionen, Medikamenten, Futterumstellungen oder Stress kann es bei Hunden und Katzen zu einer Verringerung der Anzahl der nützlichen, probiotischen Keime im Darm kommen. Stimmt das Verhältnis der Bakterien nicht, kann es durch die Gabe von Bakterienstämmen wieder normalisiert werden. Symbiopharm bietet mit seinem Produkt SymbioPet ein Pulver für Haustiere an. SymbioPet Dog ist speziell für Hunde und enthält eine Mischung aus dem probiotischem Bakterium Enterococcus faecium und prebiotischen Ballaststoffen. Die Gabe erfolgt einmal täglich und richtet sich nach dem Gewicht des Tieres.

Auch Haustiere können unter Stress leiden. Das Tier kann in Situationen wie einem anstehenden Tierarztbesuch, Gewitter oder Silvester sehr ängstlich reagieren. Eine Möglichkeit, dem Tier einen Teil der Angst zu nehmen, besteht in der Gabe von Bachblüten. Murnauer vertreibt klassische Tropfen in der Pipettenflasche für alle Haustiere, die Dosierung richtet sich hier nach Art und Gewicht. Darüber hinaus gibt es Bachblüten-Drops für Hunde und Bachblüten-Sticks für Pferde.

Generell sollte vor Beginn der Einnahme von Ergänzungsfutter oder anderen Präparaten Rücksprache mit dem Tierarzt gehalten werden. Wie beim Menschen auch, müssen bei der Behandlung eines Tieres die Grenzen der Selbstmedikation aufgezeigt werden. Gerade Katzen zeigen Schmerzen oder Unwohlsein oftmals nicht, sodass regelmäßige Kontrolluntersuchungen in Anspruch genommen werden sollten. Die Dosierung von Ergänzungsfutter bei Kleinnagern, Ziervögeln und Reptilien muss aufgrund des geringen Gewichtes sehr genau erfolgen.