VISION.A Awards

OTC-Terminal für die Freiwahl Patrick Hollstein, 24.03.2016 15:25 Uhr

Berlin - 

Bildschirm statt Regal. Die Sichtwahl ist in einer ganzen Reihe von Apotheken schon digital. Jetzt hält die neue Technik Einzug in die Freiwahl: Carefusion/Rowa testet den Vpoint – ein Terminal, an dem sich die Kunden durch Indikationen und Sortimente navigieren können. Bei der Digitalkonferenz VISION.A von APOTHEKE ADHOC wurde das Konzept mit dem BIZ.Vision Award für wegweisende Business-Lösungen ausgezeichnet.

Mit Vpoint will der Hersteller aus Rheinland-Pfalz einen zusätzlichen Informations- und Verkaufspunkt in der Apotheke schaffen. Am Terminal können die Kunden laut Marketingleiter Udo Weller sich über bestimmte Gesundheitsthemen informieren und Produkte aussuchen. Dabei kann nicht nur nach Indikationen und Produkten gesucht werden; anhand einer visualisierten Silhouette kann man sich intuitiv durch den Körper navigieren.

Je nach Ausbaustufe wird auch eine Druck-, Scan- und Bezahlkomponente mitgeliefert, sodass das Gerät auch als Schnellkasse genutzt werden kann. „Für Kunden, die es eilig haben, ist Vpoint das optimale Gerät“, sagt Weller. Bei OTC-Medikamenten erhalte der Kunde ein Bon, mit dem er die bereits vorbezahlte Ware am HV-Tisch abholen könne.

Laut Antje Kleine-Horst, Produktmanagerin Digital Media, wird Vpoint derzeit in zwei Pilotapotheken getestet. Das Konzept komme sehr gut an. „Wir müssen aber natürlich auch noch Aufbauarbeit leisten.“ Die Apothekenkunden hätten keine Berührungsängste, sagt Kleine-Horst. „Die meisten Verbraucher haben ein Smartphone und sind längst in der digitalen Welt angekommen. Sie gehen direkt an das Gerät heran und testen die verschiedenen Funktionen.“

Weller dankte dem ganzen Entwicklungsteam von Carefusion/Rowa und dem Entwicklungspartner View'n'Vision, die mit Herzblut an Vpoint gearbeitet hätten. Das Konzept soll ausbaufähig sein und beispielsweise als Tablet-Variante für die Diskretberatung genutzt werden können. Auch seitens der Industrie ist laut Vertriebsleiter Dirk Bockelmann Interesse vorhanden, den Vpoint beispielsweise für Kampagnen zu nutzen.

Bockelmann zufolge können Apotheken mit dem Vpoint ihr Warenlager in der Tiefe herunterfahren und trotzdem ein vollständiges Sortiment präsentieren. Mehr als 100.000 Schnell- und Langsamdreher passten in die „digitale Erweiterung der Freiwahl“ – ohne Kapitalbindung, Diebstahlrisiko und Pflege- oder Putzaufwand. Die Hersteller hätten ein Interesse daran, dass ihre Produkte entsprechend professionell und makellos präsentiert würden und dass die Packungen bei Abgabe in einem guten Zustand seien.

In Frankfurt und im niederländischen Middelburg wird der Vpoint seit Februar getestet, außerdem läuft in der IDA-Akademie eine Digitalstudie mit dem Gerät. Im Sommer plant das Unternehmen die Serienfreigabe. Vpoint ist die logische Erweiterung von Vmotion, der digitalen Sichtwahl von Rowa. Seit dem Start der Kooperation mit View'n'Vision im Sommer 2014 wurden bereits 170 Module verkauft, circa zwei Drittel davon in Deutschland. Mittlerweile gibt es Version 2.5 – mit zoom- und drehbaren Packungen und Basispreisvergleich.