Kontrazeptiva

Spritze für den Mann in Sicht dpa/ APOTHEKE ADHOC, 07.05.2010 12:06 Uhr

Münster/Berlin - 

Auch Kontrazeptiva kommen nicht an der Gleichberechtigung vorbei: Seit Jahrzehnten wird an der „Pille für den Mann“ geforscht, wobei es sich bei dem geplanten Präparat vielmehr um eine Hormonspritze handelt. Der Rollentausch könnte - bei Marktreife - viele Frauen beim Thema Verhütung entlasten.

Alle hormonellen Ansätze zur männlichen Kontrazeption basieren nach Angaben des Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CRA) in Münster auf einer Unterdrückung der Hormone der Hirnanhangsdrüse. In der Folge werden keine Spermien mehr gebildet. Da auch die körpereigene Testosteron-Produktion supprimiert wird, muss der daraus resultierende Androgenmangel durch Spritzen ausgeglichen werden.

Anders als die nahezu tägliche Einnahme der Pille kämen Männer mit einer Spritze alle zwei Monate aus. An den Universitäten Münster und Halle läuft seit 2009 eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das Ziel: Die Spritze für den Mann. „In vier oder fünf Jahren kann sie auf dem Markt sein“, sagte Studienleiter Professor Dr. Michael Zitzmann. Derzeit nehmen 80 Paare in Deutschland an der Studie teil. Sie sind laut Zitzmann sehr zufrieden, Probleme gebe es nicht.

Drei Monate nach der ersten Gabe hätten die Männer keine Spermien mehr. „Die Methode ist zuverlässiger als die klassische Pille und ähnlich sicher wie die Durchtrennung der Samenleiter.“ Alle acht Wochen muss nachgespritzt werden. Nach dem Absetzen erhole sich die Spermienproduktion innerhalb einiger Wochen vollständig.