Westfalen-Lippe

PTA-Schulen: Keine versteckten Gewinnrücklagen Lothar Klein, 08.07.2019 15:03 Uhr

Berlin - 

Vor vier Jahren war es zwischen der Kammer und Verband in Westfalen-Lippe zu einer heftigen Kontroverse über die Finanzierung der PTA-Schulen gekommen. Am Ende erhöhte die Kammer ihren Anteil deutlich auf 70 Euro pro Schüler, rund 600.000 Euro jährlich. In der letzten Kammerversammlung wurde der Verdacht geäußert, der Trägerverein der PTA-Schulen benötige das Geld gar nicht in vollem Umfang und bilde stattdessen Gewinnrücklagen. Das dementiert der Trägerverein: Ohne die Unterstützung gäbe es rote Zahlen.

Einen Bericht über die Streichung des Schulgeldes in Bayern hatte Christoph Klotz, Mitglied der Kammerversammlung in Westfalen-Lippe, kommentiert: „Wie auf der letzten Kammerversammlung zu hören war, werden die von der Kammer überwiesenen Fördermittel anscheinend vom Trägerverein der Schulen nicht verausgabt, sondern thesauriert. Da können wir uns das Sponsoring auch schenken.“ Rechtlich stelle sich außerdem die Frage, ob eine Körperschaft des öffentlichen Rechts aus Pflichtbeiträgen finanzierte Fördermittel weitergeben dürfe, damit bei einem Verein ein Sondervermögen geschaffen werde.

Hanna Beruda, Geschäftsführerin des Trägervereins der PTA-Fachschulen Westfalen Lippe, weist dies zurück: Soweit dem Trägerverein bekannt sei, seien alle acht von der Kammer geförderten PTA-Fachschulen in den vergangenen Jahren auf die Förderung angewiesen gewesen und auch immer noch angewiesen. „Ohne diese wären rote Zahlen geschrieben worden“, so Beruda.

Am Rande sei anzumerken, dass weder die Schulen, noch die Schüler insgesamt durch die niedergelassenen Kollegen finanziert würden. Vielmehr setzten sich die Einnahmen – am Beispiel der vier PTA-Fachschulen für das Jahr 2016 – zu circa 74 Prozent aus dem Schulgeld, zu circa 19 Prozent aus dem Förderbetrag der Kammer und zu circa 7 Prozent aus der Förderung durch den Apothekerverband zusammen.

„Selbstverständlich werden hier auch Rücklagen in gewissem Umfang gebildet – in dem Maße, wie es für einen eingetragenen Verein zulässig ist“, so Beruda weiter. Grund dafür sei, dass Ausbildungsverträge mit einer Dauer von zwei Jahren abgeschlossen würden. Beruda: „Es muss somit zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses gesichert sein, dass die Ausbildung bis zum Vertragsende gewährleistet ist.“

In den vergangenen Jahren hätten die PTA-Fachschulen – wie auch alle anderen Schulen – mit Schwankungen der Schülerzahl zu kämpfen gehabt. Die Schulen erhielten keine Sockel-Finanzierung, sondern eine Pro-Kopf-Finanzierung. Das habe zur Folge, dass bei gleichbleibenden Ausgaben die Einnahmen schwankten.

„Ebenfalls wurde und wird auch weiterhin in die Modernisierung und Digitalisierung der Schulen investiert“, so Beruda: „So hat der Trägerverein beispielsweise bereits in der Schule in Castrop-Rauxel sowohl das Galenik-Labor, wie auch das Chemie-Labor komplett erneuert. In Siegen wurde das Chemie-Labor erneuert und in diesem Jahr wird auch hier noch das Galenik-Labor folgen.“