Bundesgesundheitsministerium

Initiative „Demenz braucht Dich“ APOTHEKE ADHOC, 06.09.2016 15:15 Uhr

„Demenz braucht Dich“: Auch in Deutschland wurde jetzt eine Initiative zur Aufklärung von Demenz ins Leben gerufen. Foto: Gerd Altmann / Pixelio
Berlin - 

Weltweit beteiligen sich bereits Millionen Menschen an der Aktion „Dementia Friends“ der englischen Alzheimer-Gesellschaft. Die Initiative ging von Japan aus und hat neben Großbritannien und Japan auch Ableger in Kanada, China und in Afrika. Daran beteiligen sich inzwischen mehrere Millionen Menschen. Jetzt wurde auch in Deutschland mit Unterstützung des Bundesgesundheitsministeriums die Demenz-Partner-Initiative „Demenz braucht Dich“ ins Leben gerufen.

Der Slogan soll darauf aufmerksam machen, dass jeder mit seinem Verhalten dazu beitragen kann, die Lebensbedingungen von Menschen mit Demenz zu verbessern. In bundesweit stattfindenden Kursen werden von der Initiative neben Wissen zum Krankheitsbild wichtige Tipps zum Umgang mit Menschen mit Demenz vermittelt. Teilnehmer der 90-minütigen kostenlosen Kurse erhalten als Teilnahmebestätigung eine Urkunde und einen Anstecker, der ihn als „Demenz Partner“ ausweist.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) starten heute gemeinsam mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft die Initiative „Demenz Partner“.

Der gute Umgang mit Pflegebedürftigen und im Besonderen mit demenziell erkrankten Menschen liege ihm sehr am Herzen, sagte Gröhe. „Auch im Alltag müssen wir unseren Umgang mit dieser schweren Erkrankung verändern. Ob es um Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft oder Hilfestellungen beim Einkauf, im Bus oder beim Behördengang geht – jeder von uns kann ein ‘Demenz-Partner‘ werden.“ Die Kurse könnten dabei helfen, mehr Verständnis für demenziell Erkrankte zu entwickeln und ihnen im Alltag hilfreich zur Seite zu stehen.

Schwesig ergänzte, dass für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ein verständnisvolles Umfeld wichtig sei: „Es hilft, mit der schwierigen Situation besser umzugehen. Verständnis setzt Wissen über die Krankheit und die Sorgen der Erkrankten und ihrer Angehörigen voraus.“ Doch Demenz sei noch immer ein mit Angst und Vorurteilen behaftetes Thema, so die Familienministerin.

Monika Kaus, erste Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft findet es gut, dass es das Thema mittlerweile häufiger in die Medien schaffe: Aufklärung über Demenz sei aber nach wie vor wichtig. Denn Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen erlebten immer wieder, dass Freunde und Verwandte sich zurückziehen und sie berichteten von Unverständnis und Ablehnung, die ihnen im Alltag begegnen. „Mit dieser Kampagne wollen wir für Verständnis, Toleranz und Hilfsbereitschaft werben, wenn zum Beispiel jemand verwirrt auf der Straße oder vor dem Bankautomaten steht oder seinen langjährigen Nachbarn nicht wiedererkennt“, so Kaus.

In Deutschland leben gegenwärtig 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Ungefähr 60 Prozent davon leiden an einer Demenz vom Typ Alzheimer. Ihre Zahl wird nach Schätzungen bis 2050 auf drei Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Behandlung oder Prävention gelingt. „Demenz Partner“ fordert alle Menschen auf, sich über das Krankheitsbild zu informieren. Denn Menschen mit Demenz begegnet man nicht nur in der Familie, sondern vielfach im Alltag, in der Nachbarschaft und auch am Arbeitsplatz. Die Initiative hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Nach der Anschubfinanzierung durch das BMG unterstützt Susanne Klatten mit ihrer gemeinnützigen SKala-Initiative die bundesweite Initiative für die nächsten fünf Jahre.