Apo-Rot-Kooperationsapotheken

„Wir wollen keine DocMorris-Handlanger werden“ Carolin Ciulli, 06.11.2018 09:28 Uhr

Berlin - 

Die Marke Apo-Rot ist seit November in der Hand von Zur Rose/DocMorris. Kunden werden auf der Internetseite auf den Wechsel hingewiesen. Noch ist der Auftritt der Versandapotheke kaum verändert. Die Apo-Rot-Kooperationsapotheker haben ein Auge auf den neuen Partner in Heerlen. Denn jetzt werden dort die Preise gemacht, die sie etwa beim Abholservice mitgehen müssen.   

Die Markenwelt von Apo-Rot veränderte sich nach der Übernahme nicht – die Farbe Rot dominiert. Die Internetseite der Versandapotheke wird weiterhin unter der deutschen Domain betrieben. Nur an wenigen Stellen finden sich Hinweise auf den neuen Inhaber. „Jetzt aus den Niederlanden von der apo-rot B.V. in gewohnter Qualität“, steht etwa ganz oben auf der Website. Im Bereich „Über uns“ ist der Eintrag von 2018 ergänzt: „Ab dem 01.11.2018 werden die Kunden über den deutschen Online-Shop durch die apo-rot B.V. aus den Niederlanden beliefert“, heißt es dort.

Zudem wird auf die Übernahme durch Zur Rose hingewiesen. DocMorris wird auf der Internetseite nicht erwähnt. Im Impressum wird lediglich auf den neuen Geschäftssitz von Apo-Rot in Heerlen verwiesen, die Post geht nach Aachen. Dort sammelt auch die große grüne Schwester die eingeschickten Rezepte der Kunden.

Auch beim seit zehn Jahren angebotenen Abholservice Click & Collect gibt es auf den ersten Blick keine Veränderung. „Für uns selbst ändert sich erstmal nichts“, sagt Apotheker Wilfried Zan. Der Inhaber der Apo-Rot Apotheke im Baikal-Zentrum in Zwickau ist seit fünf Jahren Kooperationspartner von Apo-Rot-Gründerin Birgit Dumke. Dass die Kunden bei einer niederländischen Versandapotheke bestellten, um dann bei ihm in Sachsen ihre Produkte abzuholen, sei ihm egal. „Ich sehe keinen Kritikpunkt“, sagt er. „Wir sind nicht abhängig von DocMorris.“ Allerdings: Angesichts von Rx-Boni und provokanten Aktionen aus der Vergangenheit sei er von der Marke nicht sonderlich begeistert.

Als Kooperationspartner übernimmt der Vor-Ort-Apotheker die von der Versandapotheke vorgegebenen Preise. Die bestimmt künftig Zur Rose beziehungsweise DocMorris. „Wir beobachten die Sache, weil wir keine zu starke Abhängigkeit wollen“, sagt Zan. Seine Selbstständigkeit wolle er nicht aufgeben. „Wir wollen nicht zum Handlanger von DocMorris werden.“ Noch kann er jedoch keine Einschränkungen feststellen. Verschreibungspflichtige Arzneimittel sind bei Apo-Rot zwar nicht gelistet, aber auf Abruf verfügbar: „Gerne bestellen wir die Artikel aber für Sie nach Eingang Ihres Rezeptes“, heißt es auf der Internetseite. Von Rx-Boni ist keine Rede.

Für die Kunden habe sich nichts verändert, so Zan. Beim Abholservice komme der Vertrag nicht mit den Niederländern, sondern der ausgewählten Vor-Ort-Apotheke zustande. Die Kunden werden per E-Mail informiert, wenn ihre Bestellung abholbereit ist. Die Produkte werden erst bei Abholung in der Apotheke bezahlt. Der Bestellservice werde von den Kunden gut angenommen, so Zan, etwa drei bis fünf Kunden wöchentlich bestellten vorab.

Im Mai übernahm Zur Rose die Versandapotheke mit Sitz in Hamburg. In den vergangenen 15 Jahren ist sie zu einer der Top 5 Versandapotheken in Deutschland aufgestiegen, international ist der Versender in Märkten wie Dänemark und Österreich aktiv. 2017 wurde mit rund 780.000 aktiven Kunden ein Umsatz in Höhe von rund 100 Millionen Euro erzielt. In der Verbindung von Versand- und Vor-Ort-Apotheken sahen beide Partner einen Garanten für Erfolg.