Typ-2-Diabetes

Semaglutid: Tablette statt Spritze APOTHEKE ADHOC, 07.12.2018 12:24 Uhr

Berlin - 

Studienerfolg für Novo Nordisk: Ozempic (Semaglutid) hat als Injektionslösung bereits im Februar die Zulassung erhalten. Wann das Arzneimittel auf den Markt kommen wird, ist noch nicht bekannt. Novo Nordisk ist gelungen, den Agonisten am Glucagon-like Peptide (GLP-1) als Tablette zu formulieren. Studienergebnisse zeigen vielversprechende Erfolge.

„Orales Semaglutid zeigt eine statistisch signifikante Reduktion des HbA1c-Wertes und des Körpergewichtes bei Typ-2-Diabetikern, die mit einem Insulin behandelt werden“, teilt Novo Nordisk mit. Ende Oktober hatte das Unternehmen die Ergebnisse der Phase-3-Studie Pioneer 8 bekannt gegeben. Über einen Zeitraum von 52 Wochen wurden Wirksamkeit und Sicherheit von oralem Semaglutid bei erwachsenen Typ-2-Diabetikern untersucht. Die 731 Probanden wurden entweder einmal täglich mit oralem Semaglutid zu 3, 7 und 14 mg oder Placebo behandelt. Die Studienteilnehmer waren im Durchschnitt seit 15 Jahren an Diabetes Typ-2 erkrankt und wurden mit einem Insulin behandelt.

In den ersten 26 Wochen der Studie durfte die tägliche Insulindosis nicht über den Basiswert erhöht werden, in den folgenden 26 Wochen unterlag die Insulingabe keiner Einschränkung. Endpunkte waren die Änderungen des HbA1c-Wertes und des Körpergewichtes von Studienbeginn bis Woche 52. Die HbA1c-Werte der Studienteilnehmer zu Beginn der Untersuchung lagen bei etwa 8 Prozent. In den Verumgruppen konnte nach 26 Wochen eine signifikante Abnahme von 0,8 Prozent (3 mg), 1,3 Prozent (7 mg) und 1,5 Prozent (14 mg) dokumentiert werden. In der Placebogruppe wurde zum Vergleich eine Reduktion von 0,1 Prozent festgehalten.

Eine Gewichtsabnahme wurde dosisabhängig festgestellt. Bei einer Tagesgabe von 14 mg konnte das Gewicht um maximal 4,3 kg reduziert werden – ausgehend von einem mittleren Körpergewicht von 85,9 kg. In der Placebogruppe konnte nach 52 Wochen im Vergleich eine Gewichtszunahme von 0,6 kg verzeichnet werden. GLP-1 ist ein Regulator des Appetits und somit der Nahrungsaufnahme. Die Gewichtsreduktion beruht auf einer Abnahme der Fettmasse – vor allem von viszeralem Fett. Die am häufigsten aufgetretenen unerwünschten Arzneimittelwirkungen bezogen sich auf den Magen-Darm-Trakt. Das Pioneer-Studienprogramm zu oralem Semaglutid ist ein weltweites Entwicklungsprogramm. Insgesamt nehmen mehr als 8800 Typ-2-Diabetiker in zehn klinischen Studien teil.

„In Pioneer 8 konnte oral verabreichtes Semaglutid die Blutzuckerkontrolle für Patienten mit langer Diabetesdauer verbessern, die bereits mit Insulin behandelt wurden. Dies hat den Vorteil einer klinisch bedeutsamen Gewichtsreduktion ohne das Risiko einer Hypoglykämie zu erhöhen“, sagt Mads Krogsgaard Thomsen, Executive Vice President und Chief Science Officer von Novo Nordisk.

Semaglutid ist eine GLP-1-Analogon, das die Insulinfreisetzung aus den Langerhans-Inseln stimuliert und die Glukagon-Sekretion unterdrückt. Zudem wird die Magenentleerung verzögert und das Körpergewicht reduziert. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Der Arzneistoff würde bei oraler Gabe jedoch schnell verdaut. Novo Nordisk musste den Wirkstoff nicht nur stabil gegen den enzymatischen Abbau machen, sondern gleichzeitig auch gut verfügbar. Die Tablettenformulierung ist daher mit einem Absorptionsverstärker Natrium-N- (8- [2-hydroxybenzoyl] amino) caprylat ( SNAC) versehen.

Ozempic ist zur Behandlung von erwachsenen Typ-2-Diabteikern ergänzend zu Diät und körperlicher Bewegung angezeigt. Semaglutid kann sowohl als Monotherapie, wenn Metformin nicht vertragen wird, oder in Kombination mit anderen Antidiabetika eingesetzt werden. Ozempic ist nicht zur Behandlung von Diabetes Typ-1 oder der diabetischen Ketoazidose angezeigt. Appliziert wird einmal wöchentlich zu einem beliebigen Zeitpunkt und unabhängig von den Mahlzeiten.