Apothekenvertretungen

An Weihnachten klingeln die Kassen Carolin Ciulli, 07.12.2018 07:54 Uhr

Berlin - 

Die Dienste an Weihnachten sind bei manchen Apothekern begehrt. An den Feiertagen winken für Angestellte tarifliche Zuschüsse. Auch für Vertretungen ist es lukrativ: „Apothekeninhaber sind meist bereit, einen Aufschlag zu zahlen“, sagt Dr. Devid El-Wahsch, Geschäftsführer des Personalvermittlers Flying Pharmacist. Im Vorjahresvergleich ist die Nachfrage nach Approbierten für den Weihnachtsdienst gestiegen. Wer jetzt noch einen Ersatz sucht, muss Glück haben.

Weihnachten und der Jahreswechsel gehören zu den Hochphasen der Vertretungsapotheker. Im vergangenen Jahr wurden an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen 1125 Diente beim Nacht- und Notdienstfonds des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) registriert. Doch viele Inhaber wollen die Feiertrage nicht selbst in der Offizin verbringen: „Die Nachfrage an Weihnachten steigt Jahr für Jahr“, so El-Wahsch. „Viele Apotheker wollen mit ihren Familien feiern.“

Das Weihnachtsgeschäft hat El-Wahsch für seine Kunden bereits geplant. An Heiligabend sind in diesem Jahr knapp 30 Anfragen für Vertretungen eingegangen. Für die Notdienste am 25. und 26. Dezember sind es sieben beziehungsweise vier. Im Vorjahresvergleich sind vor allem die Anfragen an Heiligabend gestiegen; 2017 waren gerade einmal sieben Dienste gemeldet. El-Wahsch empfiehlt, die Weihnachtsvertretung bereits im ersten Halbjahr anzufragen. „Dann brennt nichts an.“ Stammkunden meldeten sich bereits jetzt, um für einen Ersatz an Heiligabend 2019 zu sorgen.

Alle gewünschten Vertretungen sind noch nicht erfüllt: „14 Anfragen für Heiligabend sind noch offen“, so El-Wahsch. Der Apotheker ist positiv. Erfahrungsgemäß finde sich kurzfristig ein Pharmazeut, der in letzter Sekunde einspringen will. Gerade in der Urlaubszeit wollten sich viele Vertretungen nicht festlegen. Das Unternehmen hat seinen Schwerpunkt in den Regionen Nordrhein-Westfalen und um Hamburg. Vermittelt wird bundesweit, Nachfragen gebe es auch aus München.

Die Weihnachtsdienste bergen für Vertretungen mitunter Überraschungen. Eine Kollegin habe als Dankeschön ein kleines eigenes Frühstücksbüffet an einem der Feiertage erhalten. „Ich habe einmal einen Präsentkorb mit verschiedenen Energy-Drings bekommen“, erinnert sich der Firmengründer, der selbst oft an Weihnachten in der Offizin statt am Weihnachtsbaum steht.

Flying Pharmacist ist ein Personalvermittler. Die Apotheker sind nicht bei der 2010 gegründeten Firma mit Sitz in Düsseldorf angestellt, sondern freiberuflich tätig. Insgesamt sind rund 120 pharmazeutische Fachkräfte gemeldet. „Sie sind in ihrer Preisgestaltung frei, wir schaffen den Rahmen“, so El-Wahsch. Das Weihnachtsgeschäft lohne sich für die Fachkräfte, die für Inhaber oder angestellte Approbierte die Stellung halten. Im Schnitt könnten zwischen 10 und 20 Prozent mehr pro Stunde verlangt werden.

Einen Standardpreis für Apothekenvertretungen gibt es nicht. „Das kommt immer auf die Person an.“ Laut Tarifvertrag erhalten Apotheker ab dem ersten Berufsjahr im Notdienst an Feiertagen zwischen 8 und 18.30 Uhr einen Zuschlag von 210 Euro, zwischen 22 und 8 Uhr gibt es 85 Euro dazu.