Apothekeneröffnung

Von der Betriebserlaubnis überrascht APOTHEKE ADHOC, 21.07.2019 14:05 Uhr

Berlin - 

Es geschehen noch Wunder. Eigentlich sah sich Apotheker Thomas Grittmann schon in zeitlicher Bedrängnis, weil das Landratsamt seine Betriebserlaubnis nicht rechtzeitig fertig bekommt. Doch dann meldete sich völlig unerwartet – und Wochen vor dem zuvor angegebenen Fertigstellungstermin – doch jemand bei ihm: Er kann seine Betriebserlaubnis abholen. Der Papierkram ist damit noch nicht erledigt, aber jetzt kann er sich erstmal wichtigeren Dingen widmen: seinen Mitarbeitern zum Beispiel. APOTHEKE ADHOC begleitet den Pharmazeuten auf seinem Weg von der Planung bis zur fertigen Offizin.

„Das mit der Bürokratie wird eine Punktlandung“, prophezeite Grittmann unlänhst – ein Rückblick: Er hatte die Unterlagen für die Beantragung der Betriebserlaubnis überpünktlich eingereicht, wurde aber wochenlang immer wieder vertröstet: „Das Landratsamt findet immer neue Gründe, das hinauszuzögern.“ Nachdem er bei seinem Pharmazierat anrief und darum bat, er möge doch beim Landratsamt ein wenig Druck machen, wurde ihm zumindest zugesagt, dass seine Betriebserlaubnis nun mit Priorität bearbeitet wird. Anfang August könne sie fertig sein – kurz vor der geplanten Eröffnung. Die Betriebserlaubnis ist aber Voraussetzung für eine ganze Reihe anderer Anträge von Securpharm über die BtM-Abgabe bis zur Hilfsmittel-Präqualifizierung.

Doch unverhofft kommt oft. Am Montagmittag erhielt er einen überraschenden Anruf aus dem Landratsamt: Er kann seine Betriebserlaubnis plötzlich doch abholen. „Da muss wohl irgendjemand Druck gemacht haben“, sagt er etwas verschmitzt. Allzu viele gute Worte verliert er über das Landratsamt trotzdem nicht. Aber immerhin kann er jetzt bedeutend gelassener an die übrigen Anträge gehen. „Das klappt jetzt alles ganz gut, denke ich.“

Doch wenn auf einer Seite Erleichterung herrscht, ist anderswo wieder etwas Platz für Frust: Die Klimaanlage passt nicht. Eigentlich sollte sie im Verkaufsraum hinter der abgehängten Decke installiert werden, 60 mal 60 cm wurden dafür ausgespart – die Maße des Aggregats. Doch dann kam es und war 80 mal 80 cm. „Jetzt müssen wir die komplette Deckenabhängung aufschneiden, die Aussparung vergrößern, die Klimaanlage einbauen und wieder zumachen“, erklärt er. Das sei nervig, aber auf jeden Fall zu schaffen. „Baulich läuft es trotz dieses kleinen Rückschlages echt gut“, sagt er. Als nächstes ist der Boden dran: Im Verkaufsraum wird gefliest, im hinteren Teil wird PVC verlegt. Selbst die Elektroendmontage ist schon in greifbarer Nähe.

Doch parallel zur Handarbeit muss trotz allem weiterhin die Bürokratie abgearbeitet werden, dieses mal die Versicherungen. „Es gibt da viel abzuwägen“, sagt er: Betriebshaftpflicht und Rechtsschutz müssten auf jeden Fall her, aber von Glasbruch bis zu Elektroschäden kann man sich auch sonst fast alles versichern lassen. „Da gibt es so viel, da blickt man ja kaum noch durch.“ Und dann ist noch die Frage, für welchen Anbieter man sich entscheidet – nicht nur aus Kosten- sondern auch aus Service-Gesichtspunkten.

In der engeren Auswahl sind bisher die VKB und die Allianz, erstere ist Favorit. „Die Allianz wäre ja auch gut“, sagt der 28-Jährige. „Aber die sitzen in München. Bei der VKB habe ich jemanden hier vor Ort, da fühle ich mich sicherer.“ Ein direkter Ansprechpartner, zu dem man ein vertrauensvolles Verhältnis pflegt und einen kurzen Draht hat, könne im Schadensfall den entscheidenden Unterschied machen. Eine Entscheidung habe er deshalb noch nicht getroffen. „Das ist ein sehr schwieriges Thema, da muss ich mir noch einige Gedanken machen.“

Ebenfalls Gedanke dürfte er sich wohl eines Tages über die Standespolitik machen. Er will nämlich Mitglied im Bayerischen Apothekerverband werden. Schon vor Wochen hatte er dort ein Kontaktformular hingeschickt – und keine Antwort erhalten. Also bemüht er sich jetzt noch einmal telefonisch um die Aufnahme. „Ich erwarte schon, dass die Standesvertretung unsere Anliegen vertritt und wir als Apotheker möglichst mit einer Stimme sprechen“, sagt er. Hat er also vor, sich bald auch selbst aktiv einzubringen? „Ich bin da offen für alles, habe aber noch keine konkreten Pläne. Erst einmal muss ich den Bau hier zu Ende bringen.“