Schweiz

Supermarktkette übernimmt Topwell-Apotheken APOTHEKE ADHOC, 28.11.2018 14:12 Uhr

Berlin - 

Die Schweizer Migros expandiert weiter im Bereich Gesundheit. Bislang gehören schon über 30 Medbase-Gesundheitszentren zur Supermarktkette. Nun übernimmt die Kooperative, die eng mit dem DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose kooperiert, auch die Topwell-Apotheken mit 40 Standorten.

Topwell ist die laut eigenen Angaben älteste Apothekenkette der Deutsch-Schweiz. Nun wurde bekannt gegeben, dass diese im kommenden Jahr komplett von der Migros-Tochter Medbase übernommen wird. Die Geschäftsleitungsmitglieder sowie rund 600 Mitarbeiter von Topwell sollen in die entsprechenden Gremien integriert und in ihren Funktionen vollständig übernommen werden.

Derzeit wird die Integration der Apotheken von der Wettbewerbskommission (Weko) geprüft. Im Laufe des kommenden Jahres soll die Integration vollständig umgesetzt werden. Topwell und Medbase sind überzeugt, dass dabei die Zusammenführung von pharmazeutischem und medizinischem Know-how eine Lücke in der integrierten Versorgung in der Schweiz schließen kann. Die Funktion des Apothekers soll sich laut Topwell verändern: „Sie soll im Rahmen der integrierten Versorgung gestärkt werden, indem die Apotheken eine effiziente integrale Einheit innerhalb der Versorgungskette bilden – von der Prävention über die Akutbetreuung bis zur Rehabilitation.“

Medbase ist im Bereich ambulanter Gesundheitsdienstleistungen tätig und mit mehr als 40 Standorten in der Schweiz vertreten. Die rund 1100 Mitarbeiter betreuen Patienten von der Prävention über Akutmedizin bis hin zur Rehabilitation. Laut eigenen Angaben führen die rund 300 Haus- und Spezialärzte, sowie 320 Therapeuten jährlich über 1,5 Millionen Konsultationen und Behandlungen durch.

Seit vergangenem Jahr wird Medbase von Zur Rose beliefert. Außerdem kooperiert die Versandapotheke mit Migros: In den Filialen des Lebensmittelhändlers wurden die ersten Shop-in-Shop-Apotheken eröffnet, erst vor Kurzem ging der dritte Standort ans Netz. Produkte können online bestellt und dann in der Filiale abgeholt werden, auf Wunsch erfolgt auch die Lieferung nach Hause. Das Unternehmen prüft derzeit, wo sich weitere Standorte in Gebieten ohne ärztliche Medikamentenabgabe lohnen könnten.

Auch der Migros-Konkurrent Coop ist bereits seit einigen Jahren im Pharmamarkt aktiv. Bereits seit dem Jahr 2000 besteht ein Joint Venture zwischen der Supermarktkette und dem Pharmahändler Galenica. Unter dem Namen Coop Vitality gibt es mittlerweile schon rund 75 Filialen in der ganzen Schweiz. Allerdings werden diese separat betrieben und sind nicht in die Coop-Shops integriert. Mit diesen Apotheken konnte Coop Vitality im vergangenen Jahr rund 186 Millionen Franken umsetzen. Im Jahr 2016 machten die Galenica-Apothekenketten Amavita, Sun Store und Coop Vitality mit 318 Filialen rund 18 Prozent der 1792 Apotheken in der Schweiz aus.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2017, die der Apothekenverband Pharmasuisse veröffentlichte, stehen vor allem kleine Betriebe in der Schweiz unter Druck. Jede fünfte Apotheke ist laut der Studie in ihrer Existenz bedroht, die Anzahl der Apotheken pro Einwohner sinkt. Das Apothekennetz der Schweiz ist laut Pharmasuisse ungleich ausgebaut: Neue Apotheken eröffnen vor allem an stark frequentierten Orten wie an Bahnhöfen, Einkaufszentren oder Innenstädten. Viele unabhängige Apotheken schließen sich deshalb immer öfter zu Gruppierungen wie TopPharm oder Salveo zusammen, um Synergien bei Einkauf, Marketing und weiteren Bereichen nutzen zu können.