PTA Lehrakademie Köln

Tafel statt HV – Dozentin an der PTA Schule Cynthia Möthrath, 17.01.2019 15:14 Uhr

Berlin - 

Bettina Castenholz aus Euskirchen tauschte schon nach einem Jahr als PTA den HV-Tisch gegen die Schultafel. Statt mit Kunden arbeitet sie nun täglich mit dem PTA-Nachwuchs zusammen und macht ihn fit für die Apothekenwelt. Nun warten statt Rabattverträgen und Rezepten Klausuren und der Rotstift auf sie.

2013 beendete sie ihre Ausbildung zur PTA und arbeitete zunächst in einer öffentlichen Apotheke. Sehr schnell wurde ihr klar, dass der Apothekenalltag nicht das ist, was sie erfüllt. „Ich wollte schon immer unterrichten. Ursprünglich wollte ich gerne Lehramt oder Pharmazie studieren. Leider hat das nicht geklappt. Aber ich war schon immer ein kleiner Besserwisser. Nun kann ich beide Leidenschaften kombinieren und den Sprösslingen mein Wissen vermitteln“, so Castenholz.

Der Weg an die PTA Lehrakademie Köln kam dann eher zufällig. Bei ihrer eigenen Abschlussfeier erwähnte sie gegenüber ihrer Dozentin, dass sie sich auch vorstellen könne, Spaß am Unterrichten zu finden. Etwa ein Jahr später kam das Angebot.

Mit ihren 28 Jahren ist Castenholz eine der jüngsten Dozentinnen an der PTA Lehrakademie Köln. Dort unterrichtet sie derzeit zwei Semester im galenischen Labor. Neben dem theoretischen Hintergrundwissen vermittelt sie ihren Schülern die richtigen Handgriffe beim Herstellen von Cremes, Zäpfchen und Suspensionen. „Der Unterricht ist sehr abwechslungsreich, es herrscht immer eine lockere Atmosphäre. Und wenn mal etwas nicht klappt, gehen wir in die Experimentierphase und schauen, welche Lösungsansätze es gibt.“

Parallel zum klassischen Unterricht kümmert sie sich auch um die Vorbereitung und Organisation des Labors. „Ich sorge dafür, dass alle Substanzen für den praktischen Unterricht vorhanden sind, und treffe die Vorbereitungen, damit alles später reibungslos funktioniert. Ich bin sozusagen das Mädchen für alles im Labor“, lacht die junge Euskirchenerin.

Im Schulalltag sei ebenso Geduld gefragt wie in der Apotheke. „Manchmal muss ich etwas auf verschiedene Arten erklären, damit es auch alle Schüler verstehen und möglichst auf dem gleichen Stand sind. Das kann auch schon mal anstrengend sein.“ Der Vorteil gegenüber der Apotheke sei neben der besseren Bezahlung, dass man näher an Neuerungen der Ausbildungsinhalte sei, vor allem was den Labor- und Rezepturbereich angehe.

„Allerdings wartet nach der Schulglocke noch der Schreibtisch auf mich. Ich muss den Unterricht vorbereiten und Klausuren und Protokolle korrigieren. Pro Woche sind es im Schnitt allein 140 Laborprotokolle, bei denen ich den Rotstift ansetzen muss. Aber nur Übung macht den Meister und meine Schüler sollen ja fit werden“, sagt sie.

2016 war Castenholz im Finale zur PTA des Jahres. Rückblickend sei es eine sehr interessante Erfahrung für sie gewesen: „Ich hatte zwei wundervolle Tage in München und konnte sehr viel für mich mitnehmen. Nochmal würde ich es allerdings nicht machen. Es ist doch sehr auf PTA in der Apotheke ausgelegt und ich bin nun mal einfach ein Labormensch.“ Um dazu beigetragen zu haben, den Beruf der PTA bekannter zu machen und die Werbetrommel zu rühren, sei es jedoch sehr sinnvoll gewesen.

Derzeit arbeitet Castenholz gar nicht mehr in der öffentlichen Apotheke. Sie schließt jedoch nicht aus, später noch einmal – zumindest stundenweise – in die Offizin zurückzukehren. Im Moment fühle sie sich aber als Dozentin sehr wohl und könne sich nicht vorstellen, etwas anderes zu machen.