Deltamedica

OTC-Produkte von Sterilspezialisten Marion Schneider, 04.11.2017 08:41 Uhr

Berlin - 

Seit fast 60 Jahren vertreibt Deltamedica in Deutschland sterile flüssige Arzneimittel und Medizinprodukte. In Klinikapotheken ist die Marke ein Begriff, jetzt will das Unternehmen auch in der stationären Apotheke bekannter werden – mit einer eigenen OTC-Range.

Im ersten Quartal 2018 wird das Unternehmen die New Sept Augentropfen auf den deutschen Markt bringen. Die Hyaluron-Tropfen sollen gegen ein drückendes Gefühl im Auge helfen. „Das ist ein typischer Bereich, in dem Patienten sich vom Apotheker beraten lassen“, sagt Betriebsleiterin Dr. Dorothee Fremann. Später im Jahr soll ein Vitaminpräparat für Patienten mit Fettresorptionsstörung folgen. Außerdem plant das Unternehmen eine Reihe von Produkten für den Darm auf den Markt zu bringen, etwa eine Elektrolytlösung zur Behandlung bei Durchfall und ein Probiotikum.

Mit den OTC-Produkten wagt sich Deltamedica auf neues Terrain. Das Kerngeschäft des Mittelständlers sind sterile Lösungen. Zum Portfolio gehören unter anderem Antiinfektiva, Lokalanästhetika, Standard- und Elektrolytlösungen sowie Lösungen für die parenterale Ernährung. Das Unternehmen hat eine Herstellerlaubnis, lässt aber extern produzieren. Das Gros der Präparate kommt aus Italien, Griechenland und Russland.

Der Markt der sterilen Lösungen ist hart umkämpft und wird von den Konzernen Fresenius und B. Braun Melsungen dominiert. 90 Prozent des Marktes teilen die beiden Riesen unter sich auf, es folgt Deltamedica mit einem Marktanteil von etwa 4 Prozent. Andere Anbieter sind Serag-Wiessner, die Serumwerke Brandenburg und Berlin Chemie.

„Wir haben uns in den letzten Jahren einen Preiskampf mit Fresenius und B. Braun geliefert“, sagt Fremann. Die Konzerne könnten mit ihrer Mischkalkulation niedrige Preise anbieten und hätten damit bei Ausschreibungen der Krankenhäuser die Nase vorn. Ein weiteres Problem ist, dass bei Zuschlag oft große Mengen in sehr kurzer Zeit geliefert werden müssen. Für kleine Hersteller ist das nicht machbar. „Das ist so ähnlich wie bei den Rabattverträgen der Krankenkassen“, erklärt Fremann.

Deltamedica wurde 1960 als Deltapharma in der Nähe von Reutlingen als Tochterfirma von Boehringer Ingelheim gegründet. 2001 wurde das Unternehmen von Plasmaselect übernommen und in Deltaselect umbenannt. 2004 übernahm Deltaselect alle Assets des Anästhesieherstellers Curamed, der bis dahin zu Dr. Willmar Schwabe gehörte. 2007 verkaufte das Unternehmen sein komplettes Generikageschäft an Actavis.

Nachdem die mittlerweile in Alinga umbenannte Muttergesellschaft 2010 Insolvenz anmeldete, übernahm Alleman Pharma die Zulassungen für die Arzneimittel und Medizinprodukte von Deltaselect. Schließlich eignete sich der bisherige Investor Dr. Hubert Koukol alle Gesellschaftsteile von Alleman an und verleibte das Unternehmen seiner Firmengruppe Centec ein. Seit Anfang 2016 firmiert Deltamedica unter dem heutigen Namen.

Das Unternehmen hat seinen Sitz in Reutlingen. 20 Mitarbeiter arbeiten hier in den Bereichen Export, Lager, Qualitätssicherung, Kundenservice und Einkauf. Außerdem gibt es eine eigene Abteilung für das Etikettieren und Konfektionieren von Arzneimitteln und Medizinprodukten.