Ab Mitte 2018

Uruguay produziert medizinisches Cannabis dpa, 15.11.2017 13:22 Uhr

Cannabis ist in Uruguay bereits eingeschränkt freigegeben, jetzt soll auch dort produziert werden: Jährlich bis zu zehn Tonnen Medizinalhanf sollen dabei herumkommen. Foto: Susanne Schmich/pixelio.de
Montevideo - 

Uruguay will ab Mitte 2018 in die Produktion von medizinischem Cannabis einsteigen. Die Firma Fotmer Corporation SA wolle jährlich bis zu zehn Tonnen medizinisches Marihuana für den nationalen Markt und Export liefern, berichtete die Tageszeitung „La Diaria“.

Im Dezember 2013 hatte Uruguay als erstes Land weltweit Konsum, Produktion und Erwerb von Cannabis legalisiert. Konsumenten können sich als Eigenanbauer mit bis zu sechs Pflanzen registrieren, Mitglied eines Cannabis-Clubs werden oder bis zu 40 Gramm Marihuana pro Monat in Apotheken kaufen. Die staatliche Regulierungsbehörde IRCCA (Instituto de Regulación y Control del Cannabis) hat die erste Lizenz für medizinisches Cannabis an Fotmer für drei Jahre vergeben.

Deutschland kommt als Abnehmer nicht infrage, erklärte der Bundestagsabgeordnete und CDU-Gesundheitsexperte Erwin Rüddel. „Uruguay unterhält zwar eine sogenannte Cannabisagentur, verstößt aber gegen das UN-Einheits-Übereinkommen über Suchtstoffe (1961), weil es den Konsum von Cannabis zu Genusszwecken legalisiert hat“, erklärte Rüddel, der sich 2015 mit einer Bundestagsdelegation in Uruguay über die Cannabis-Regelung informiert hatte.

Stattdessen importiert Deutschland medizinisches Cannabis aus Kanada und den Niederlanden. In dem Nachbarland wird der Konsum und Verkauf der Droge zu Genusszwecken in sogenannten Coffee Shops seit 1976 geduldet.

Der Verweis der Bundesregierung auf das Suchtstoff-Abkommen hält der ehemalige drogenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag Frank Tempel daher für falsch. Durch die Duldung umgehe der Staat das Abkommen. „Eine saubere rechtliche Regelung wie in Uruguay ist aus rechtsstaatlicher Sicht in jedem Fall vorzuziehen“, erklärte Tempel, der sich ebenfalls mit der uruguayischen Initiative vor Ort befasst hatte.