Apotheker ohne Grenzen

AoG in Haiti: Warten auf Medikamente Nadine Tröbitscher, 21.11.2016 10:13 Uhr

Berlin - 

Vor mehr als einem Monat zog Hurrikan "Matthew" über Haiti hinweg und hinterließ schwere Schäden. Besonders stark betroffen ist die Region um Les Cayes, wo die Apotheker ohne Grenzen (AoG) seit 13. Oktober Nothilfe leisten. Zerstörte Straßen und Brücken, schwer zugängliche Gebiete und lang andauernde Arzneimittellieferungen aus Europa erschweren die Arbeit der Helfer. Die Zahl der Cholerafälle steigt weiter und auch die Malaria-Erkrankungen nehmen zu.

Für Maria Baumann und Barbara Weinmüllers endete jetzt der Einsatz auf Haiti, ein neues Nothilfe-Team wird ihre Arbeit fortsetzen. Apothekerin Dietlinde Kerber und PTA und Verwaltungsleiter Andreas Iffland vom St. Georg Klinikum Eisenach machen sich auf den Weg in die Krisenregion. Über 175.000 Menschen wurden obdachlos, mehr als die Hälfte von ihnen können nicht in ihre Hütten zurück da sie komplett zerstört wurden.

Notunterkunft fanden die Betroffenen in Schulen und Kindergärten. Der Alltag soll allmählich trotz der andauernden katastrophalen Situation Einzug halten und der Schulunterricht beginnen. Wo die obdachlosen Haitianer nach der Räumung leben sollen, ist noch ungewiss. Die Einrichtungen sollen auch für die bevorstehenden Wahlen als Wahllokale genutzt werden.

Der Wirbelsturm hat in der betroffenen Region etwa 60 bis 80 Prozent des Ackerlandes zerstört. Kleinbauern können zur jetzigen Pflanzsaison ihre Felder nicht bestellen und ihren Lebensunterhalt nicht verdienen. Mit Schaufeln und bloßen Händen versuchen sie, den von Wind und Fluten herangetragenen Unrat von ihren Feldern zu entfernen. Mehr als 400.000 Menschen sind auf Nahrungsmittel, sauberes Wasser und medizinische Versorgung angewiesen.

Das Umland von Les Cayes in Department Sud wird durch sechs Teams, den sogenannten "Rolling Clinics", versorgt, pro Tag und Team werden etwa 200 bis 250 Menschen mit Medikamenten versorgt, 140.000 Menschen warten noch auf Hilfe. Die Arzneimittellieferung aus Europa dauert zu lange und die ersten Arzneimittel werden knapp, deshalb verhandelt Maria Baumann mit einem Größhändler vor Ort in Port au Prince, um schneller an die benötigten Medikamente zu kommen. AoG war mit einem Interagency Emergency Health Kit (IEHK) und einem Cholera-Kit im Oktober gestartet. Das Health Kit kann etwa 10.000 Menschen für drei Monate mit Arzneimitteln versorgen und enthält die Wirkstoffe und Hilfsmittel der Essential Medicines List der WHO.

Eine große Impfaktion soll den Ausbruch der Cholera eindämmen, über 800.000 Menschen sollen vor der Krankheit geschützt werden. Die zerstörte Infrastruktur erschwert das Vordringen der Hilfteams zu den Betroffenen.

AoG ist eine von elf vor Ort registrierten Hilfsorganisationen und benötigt Mithilfe:

Spendenkonto: 0005077591

Bank: Deutsche Apotheker- und Ärztebank

BLZ: 300 606 01

IBAN: DE 88 3006 0601 0005 0775 91

BIC (Swiftcode) DAAEDEDDXXX