Erste Hilfe

Fünf Tipps bei Verbrennungen Dr. Kerstin Neumann, 25.02.2016 12:12 Uhr

Berlin - 

Es ist schnell passiert: Heißes Bratfett spritzt, ein unvorsichtiger Griff beim Anzünden des Kaminfeuers lässt den Holzscheit auf die Hand fallen oder das ausgiebige Sonnenbad im Urlaub war zu lang. Verbrennungen entstehen auf verschiedenste Arten, meist im Haushalt, und sind äußerst schmerzhaft. Vor allem großflächige Schädigungen sind immer Notfälle und erfordern rasches Handeln, aber auch kleinere Vorfälle müssen möglichst schnell und richtig versorgt werden.

Tipp eins: Ausbreitung verhindern. Auch wenn die eigentliche Ursache der Verbrennung behoben ist, kann sich das schmerzhafte Geschehen weiter ausbreiten. Daher müssen zuerst alle Feuer- und Wärmequellen entfernt werden. Kleidung kann Wärme speichern – bei Verbrühungen durch heißes Wasser bedeutet das beispielsweise, vollgesogene Kleider schnellstmöglich auszuziehen. Besonders bei kleinen Kindern ist das unbedingt notwendig: Die Haut ist noch weniger abwehrfähig gegen thermische Einflüsse. Schon zehn Sekunden Hautkontakt mit etwa 50 Grad heißer Flüssigkeit sind ausreichend, um schwere Schädigungen hervorzurufen.

Tipp zwei: Kühlen – aber nicht zu sehr. Kühlung der betroffenen Hautstellen ist für fast jeden selbstverständlich. Es darf dabei aber nicht übertrieben werden, denn sonst wird das Gegenteil erreicht und man schädigt die Haut sogar noch mehr. Eis ist deshalb nicht geeignet, um die Verbrennungen zu behandeln. Bei kleinflächigen Verbrennungen ist die richtige Maßnahme die Kühlung über 10 bis 15 Minuten mit lauwarmem Wasser. Für die schmerzhafte Hitze an der verbrannten Stalle reicht eine Temperatur von 20 Grad aus, um eine Schmerzreduktion und weitere Schädigung zu vermeiden. Eiskaltes Wasser oder Coolpacks können die Durchblutung des Gewebes zu stark behindern und damit schädigen.

Tipp drei: Hausmittel meiden. Man findet unzählige Tipps und Tricks, wie man mit Hausmitteln Verbrennungen behandeln kann. Dabei ist allerdings Vorsicht angesagt. Mehl, Puder oder Öle gehören nicht auf geschädigte Haut, oftmals verschlimmern sie die Verletzung sogar. Außerdem geht dabei wertvolle Zeit verloren. Auch Desinfektionsmittel gehören nicht in die Akutversorgung von Brandwunden. Bei leichten Verbrennungen, die mit einer Rötung der Haut einhergehen, kann eine kühlende Salbe aufgetragen werden. Bei schwereren Verletzungen muss immer ein Arzt hinzugezogen werden! Als Faustregel gilt: Ist die Verletzung größer als die Handfläche des Patienten, sollte der Rettungsdienst gerufen werden.

Tipp vier: Brandblasen nicht öffnen. Die kleinen Bläschen treten bei Verbrennungen zweiten Grades auf, wenn nicht nur die oberste Hautschicht betroffen ist, sondern auch die darunter liegende Lederhaut. Heißes Fett kann diese Verbrennungen zweiten Grades schnell hervorrufen. Die Bläschenbildung ist meist sehr schmerzhaft, Patienten versuchen daher oft, die Blasen aufzustechen. Davon sollte immer abgeraten werden. Das Öffnen erhöht die Infektionsgefahr deutlich. Außerdem steigt das Risiko, dass Narben zurückbleiben. Durch die richtige Kühlung kann die Blasenbildung zumindest etwas reduziert werden.

Tipp fünf: Abdecken. Nicht immer hilft Luft bei der Versorgung. Während oberflächliche Verbrennungen gut mit Kühlung und einer Brandsalbe versorgt werden können, muss man bei tieferen Verletzungen anders vorgehen. Die Wunden müssen nach der Kühlung abgedeckt werden, um Infektionen zu vermeiden und zu verhindern, dass der Patient auskühlt. Zur Abdeckung eignen sich nicht flusende Wundauflagen oder Verbandstücher. Watte oder andere Materialien, die Flusen in die Wunde übertragen könnten, sind nicht geeignet. Entsprechende Brandwundenpäckchen sollten in der Hausapotheke nicht fehlen.

Verbrennungen sind potenziell lebensgefährlich und dürfen nicht unterschätzt werden. Oft stehen Patienten, vor allem Kinder, unter Schock und benötigen auch nach der Erstversorgung Beistand und Hilfe. Die Patienten sollten daher für eine Zeitlang nicht allein gelassen werden. Keinesfalls sollte man Scheu haben, den Rettungsdienst zu rufen, wenn die betroffene Person starke Schmerzen hat.