Betrugsprozess

Millionen mit Fantasierechnungen: Pfleger vor Gericht dpa, 09.11.2018 09:39 Uhr

Vom Ausgang des Skonto-Prozesses hängt die wirtschaftliche Zukunft der Apotheken ab, glauben Branchenexperten. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Mit frei erfundenen Pflege-Leistungen soll sich ein Duo um Millionen bereichert haben. Nach jahrelangen Ermittlungen kommt es jetzt zur Anklage.

Mit falschen Abrechnungen soll ein Pflegedienst Berliner Krankenhäuser und Bezirksämter um rund drei Millionen Euro betrogen haben. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Anklage erhoben wegen gewerbsmäßigen Abrechnungsbetrugs. „Den beiden Pflegedienst-Verantwortlichen werden 844 Fälle von April 2011 bis Februar 2015 vorgeworfen“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Donnerstag.

Die 60-jährige Frau und die 45-Jährige, die beide auf freiem Fuß sind, sollen Patienten und Eingeweihten Schmiergelder in Millionenhöhe gezahlt haben. Beiden wird vorgeworfen, sich mit dem Geld „eine erhebliche und dauerhafte Einnahmequelle“ verschafft zu haben. Das zu Unrecht abgerechnete Geld in Höhe von etwa drei Millionen Euro will die Staatsanwaltschaft einziehen.

Die Beamten kamen den mutmaßlichen Betrügern nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf die Spur durch „Hinweise aus der Szene“. Es sei jahrelang ermittelt worden. Bei einem Patienten hatte es Auffälligkeiten gegeben. „Er sollte pflegebedürftig sein, aber war es offenbar gar nicht“. Ein Pflegedienst wurde nie bestellt. Gegen den Mann war demnach ebenfalls ermittelt worden. Inzwischen ist er gestorben. Er ist laut Steltner bei einem Verkehrsunfall im Jahr 2016 tödlich verunglückt.