Kommentar

Schmidts politischer Totalschaden Alexander Müller, 28.09.2009 15:40 Uhr

Berlin - 

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, das ist ein so feststehender Ausdruck geworden wie einst die Wendung Bundeskanzler Helmut Kohl. Das Amt schon bald an einen neuen Namen zu knüpfen, wird nicht leicht werden. Über Schmidts politisches Erbe kann man streiten, ihre Zähigkeit müssen selbst ihre Kritiker anerkennen.

Acht Jahre hat sich die Aachenerin in einem Ressort gehalten, in dem es besonders leicht ist, sich Feinde zu machen. Zu viele unvereinbare Interessen, zu viele emotionale Diskussionen. Dass sie sich mit ihren Reformen nicht nur Freunde gemacht hat, wäre eine arge Untertreibung - die Ärzte haben sogar eine Wahlkampagne gegen sie persönlich organisiert.

Ihr Abgang geriet unglücklich: Man kann nicht ernsthaft behaupten, die SPD habe wegen Schmidts ausgedehnten Dienstwagenfahrten die Wahl verloren - geholfen hat die Diskussion um Büromindestausstattungen den Sozialdemokraten aber sicher nicht.

Am Ende hat ihre eigene Popularität Schaden genommen: Nicht einmal ihren Wahlkreis konnte Schmidt bei dieser Wahl holen. Noch schlimmer: Sie hat ihren sonst so treuen Bezirk ausgerechnet an einen Ärztefunktionär verloren. Kein Mensch auf der Welt hätte ein boshafteres Drehbuch schreiben können.