Schweiz

Anti-Brumm trifft Merfen APOTHEKE ADHOC, 23.02.2017 11:36 Uhr

Berlin - 

Der schweizerische Pharmahändler Galenica übernimmt von GlaxoSmithKline (GSK) die Rechte für die Antiseptika Merfen und Vita-Merfen. Damit ist die Sparte Vifor Consumer Health auch im umsatzstarken Markt der Wunddesinfektion und Wundheilung vertreten, der ein Volumen von mehr als 50 Millionen Franken hat.

Merfen und Vita-Merfen gehören zur Kategorie D und werden in Apotheken und Drogerien verkauft. Vifor Consumer Health wird die Produkte ab Mai über diese Kanäle vertreiben.

Merfen gibt es seit 50 Jahren, die wässrige Lösung mit den Wirkstoffen Chlorhexidindiglukonat und Benzoxoniumchlorid kommt auf einen Marktanteil von 40 Prozent. Vita-Merfen ist eine Salbe, die zusätzlich Retinolpalmitat enthält. Aus produktionstechnischen Gründen war der Vertrieb 2014 eingestellt worden. Beide Marken gehörten ursprünglich zu Novartis.

Vifor Consumer Health vertreibt eigene Produkte wie Anti-Brumm, Algifor, Perskindol und Triofan. Außerdem werden Marken anderer Hersteller als Lizenzprodukte vermarktet, jüngste Neuzugänge sind A-Derma aus dem Hause Pierre Fabre sowie Lierac und Phyto von Alès Groupe. Die Sparte G-Pharma übernimmt die Logistik für Firmen, die keine eigenen Strukturen aufbauen wollen.

Galenica soll noch in diesem Jahr aufgespalten werden: Das komplette Handelsgeschäft – Apotheke, Großhandel, OTC – soll unter dem Namen Galenica Santé an die Börse gebracht werden. Die Großhandelssparte Galexis ist Marktführer in der Schweiz, genauso wie die Apothekenketten Amavita, Sunstore und Coop Vitality. Alloga ist Auftragslogistiker, allerdings sind die Grenzen fließend: Galexis ist seit Kurzem exklusiver Großhändler für Louis Widmer. Zur Gruppe gehören außerdem der Arztgroßhändler Pharmapool, die Versandapotheke Mediservice und das Blisterzentrum Medifilm. HCI Solutions entwickelt Managementgesamtlösungen für Apotheken und Arztpraxen.

Bereits 2014 hatte Galenica angekündigt, die beiden Geschäftsbereiche künftig als eigenständige Unternehmen führen zu wollen. Da die Pharmasparte mit Produkten wie Ferinject/Injectafer, Venofer und Mircera mittlerweile knapp 1,2 Milliarden Franken erlöst, war die Zeit für die Aufspaltung gekommen. Zum Vergleich: Im Bereich Santé erlöste Galenica im vergangenen Jahr 3 Milliarden Franken.

Eigentlich sollte Vifor schon Ende 2016 als eigenständiges Unternehmen an die Börse gehen. Nun kommt die Aufspaltung später – und in umgekehrter Richtung: Der Geschäftsbereich Santé soll als eigenständiges Unternehmen einen Börsengang hinlegen; Vifor beziehungsweise die bisherigen Aktionäre sollen allenfalls kleinere Aktienpakete halten. Galenica geht davon aus, dass die Aufteilung spätestens Ende 2017 abgeschlossen sein wird unter der Voraussetzung, dass das wirtschaftliche Umfeld bis dahin stabil bleibt.