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CVS/Aetna: Kette schluckt Kasse APOTHEKE ADHOC, 04.12.2018 14:05 Uhr

Das Imperium wächst: CVS hat die Übernahme des Krankenversicherers Aetna abgeschlossen und kann nun von der Versicherung bis zur Erstversorgung alles anbieten. Foto: CVS
Berlin - 

Der Krankenversicherer Aetna ist offiziell Teil der Apothekenkette CVS. Nach zähen Verhandlungen haben auch die Kartellbehörden der letzten US-Staaten die Übernahme abgenickt, durch die einer der größten Gesundheitskonzerne der Welt entsteht. Patienten- und Verbraucherschutzorganisationen kritisieren die Fusion scharf.

Es ist das erste Mal, dass eine Apothekenkette einen Krankenversicherer kauft. Dadurch kann CVS in Zukunft Arzneimittel, Versicherung und Erstversorgung aus einer Hand anbieten. Für Konzernchef Larry Merlo ist es ein historischer Tag: „Heute markiert den Start einer neuen Zeitrechnung in der Gesundheitsversorgung und einen Wendepunkt für unser Unternehmen und unsere Branche“, so der studierte Pharmazeut. 69 Milliarden US-Dollar (60,5 Milliarden Euro) hat sich CVS das Geschäft kosten lassen, inklusive der mit übernommenen Aetna-Schulden sind es 77 Milliarden Dollar (67,5 Milliarden Euro).

Dem Abschluss der Transaktion waren schwierige Verhandlungen vorausgegangen: Nachdem das US-Justizministerium im Oktober grünes Licht gegeben hatte, stellten sich die Wettbewerbshüter mehrerer Bundesstaaten quer, insbesondere die aus Kalifornien, New York und New Jersey. Durch eine Reihe millionenschwerer Kompromisse konnte sich CVS die Zustimmung der Behörden erkaufen. So sagte der Konzern dem Staat Kalifornien Investitionen in Höhe von 240 Millionen Dollar (210 Millionen Euro) in die Modernisierung und den Ausbau des Gesundheitssystems zu. Bereits im September hatte Aetna den Verkauf seiner Medicare-Tarife an WellCare Health Plans eingefädelt, um Bedenken der Kartellbehörden zu zerstreuen. Als Pharmacy Benefit Manager (PBM) hatte die Konzerntochter Caremark spezielle Angebote für das staatliche Versicherungsprogramm gemacht.

CVS und Aetna zufolge werde die Übernahme allein in den nächsten zwei Jahren zu Einsparungen in Höhe von 750 Millionen Dollar (658 Millionen Euro) führen, unter anderem dadurch, dass Arzneimittel günstiger abgegeben, Versorgungslücken geschlossen, Filialen ausgebaut werden und für Chroniker neue Dienste angeboten werden.

Patienten- und Verbraucherschutzorganisationen zeigen sich weniger optimistisch. Die NGO Public Citizen kritisierte, dass durch die Fusion ein „Goliath-Konzern“ entstehe, der für Patienten und Verbraucher zu weniger Wahlmöglichkeiten und höheren Preise führe. Auch die American Medical Association zeigte sich enttäuscht über die Behördenentscheidung, der Zusammenschluss werden zulasten der Patienten erfolgen, ließ sie verlauten.