NNF-Statistik

114 Millionen für 400.000 Notdienste APOTHEKE ADHOC, 24.05.2019 12:20 Uhr

Berlin - 

Im vergangenen Jahr haben die Apotheken insgesamt 114 Millionen Euro zusätzlich für Notdienste erhalten. Das klingt viel, laut dem Geschäftsbericht des Nacht- und Notdienstfonds (NNF) für das Jahr 2018 haben die Apotheken aber auch 406.558 Voll-Notdienste geleistet. Die durchschnittliche Pauschale für eine „Schicht“ beträgt also 281,01 Euro.

Den NNF gibt es jetzt seit fünf Jahren. Die Politik hatte den Apothekern zur Stärkung gerade ländlicher Apotheken mit vielen Notdiensten einen Zuschuss von 120 Millionen Euro versprochen. Dieser wurde bislang noch in keinem Jahr erreicht, im Rahmen des Apothekenstärkungsgesetzes von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wir aber über eine Erhöhung der Pauschale nachgedacht.

Technisch funktioniert der Fonds so: Für jede zu Lasten der Krankenkassen abgegebene Rx-Packung fließen aktuell 16 Cent in den Notdienstfonds. Die Gesamtsumme wird durch die Anzahl der geleisteten Notdienste geteilt. Dieser Betrag wird für jeden Notdienst an die Apotheken ausgeschüttet. Die bisher höchste Pauschale erhielten die Apotheker im ersten Quartal 2018: Für jeden geleiteten Notdienst im ersten Quartal des Jahres bekamen sie 291,78 Euro.

Im Gesamtjahr 2018 haben die Apotheken exakt 726.373.378 Packungen abgegeben, die für den Fonds relevant sind, verschreibungspflichtige Lifestyle-Präparate fallen zum Beispiel heraus. Die Einnahmen des NNF beliefen sich entsprechend auf etwas mehr als 116 Millionen Euro, leicht über dem Wert von 2017. Davon müssen noch die Verwaltungsausgaben in Höhe von 2 Millionen Euro angezogen werden, die 2018 5,5 Prozent über dem Vorjahr lagen. Die Personalausgaben schlagen hier mit 780.000 Euro zu Buche.

Damit blieben zum Verteilen an die Apotheker unter dem Strich exakt 114.229.676,83 Euro übrig. Verteilt auf die 406.558 geleisteten Notdienste ergab sich im Durchschnitt die Notdienstpauschale von 281,01 Euro. Der Wert schwankt naturgemäß von Quartal zu Quartal und bewegte sich im Jahr 2018 zwischen 291,78 (Q1) und 268,14 (Q3).

Im vergangenen Jahr hatte die durchschnittliche Notdienstpauschale 275,02 Euro betragen. Der Anstieg um 2,2 Prozent ist auf den leichten Anstieg bei den NNF-relevanten abgegebenen Packungen (+0,54 Prozent) sowie einem leichten Rückgang der insgesamt geleisteten Notdienste (-0,91 Prozent) zurückzuführen. Zu Bedenken gilt dabei, dass Teildienste im NNF-System nicht berücksichtigt und vergütet werden. In der NNF Statistik stehen 373 Schließungen von Apotheken nur 112 Neueröffnungen gegenüber, in 621 Fällen gab es einen Inhaberwechsel.

Die GKV-Rezepte werden automatisch über die Rechenzentren an den NNF gemeldet. Bei den Privatrezepten müssen die Apotheken selbst Auskunft geben. Tun sie das nicht, werden sie vom NNF geschätzt. 2018 ist das 1064 Mal vorgekommen. In zehn Fällen musste laut Geschäftsbericht sogar ein Zwangsgeld verhängt werden.