PTA-Reformgesetz

PTA-Praktikanten: Nur noch 3 Monate Offizin APOTHEKE ADHOC, 18.04.2019 09:51 Uhr

Mit dem Entwurf zur Reform der PTA-Ausbildung sollen die Lehrinhalte verändert werden. Foto: PTA-Fachschule Castrop-Rauxel
Berlin - 

Weniger Labor, mehr Beratung: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will mit seinem Entwurf zur Reform des PTA-Berufs unter anderem die Ausbildungsinhalte deutlich ändern. Im PTA-Praktikum müssen Azubis demnach künftig nur noch drei Monate verpflichtend in der öffentlichen Apotheke arbeiten. Die beispielsweise von der Apothekengewerkschaft Adexa geforderte Ausweitung auf drei Jahre bleibt unberücksichtigt.

An der Ausbildung sollen sich mit dem Entwurf mehrere Punkte ändern. Zwar bleibt die Ausbildungsdauer gleich, doch die praktische Ausbildung können PTA-Anwärter nicht mehr nur in einer Apotheke absolvieren. Von den vorgeschriebenen sechs Monaten sollen „mindestens drei Monate in einer öffentlichen Apotheke“ geleistet werden. Damit öffnen sich für Azubis möglicherweise auch andere Ausbildungsstätten wie die Pharmaindustrie oder Krankenkassen. Ob es Regeln beziehungsweise Vorgaben für die alternativen Ausbildungsorte gibt, geht aus dem Entwurf nicht hervor.

Auch die Ausbildungsinhalte will Spahn verändern. Sie sollen „aktualisiert und neu strukturiert“ werden. Zudem sollen die Schüler auf die prägenden Tätigkeitsbereiche vorbereitet werden. Kürzungen soll es insbesondere in den Fächern „Chemie und bei den chemisch-pharmazeutischen Übungen“ geben. Die Übungen wurden von 480 auf 230 Stunden mehr als halbiert.

Neu hinzugefügt wurde das Themengebiet „Grundlagen des Gesundheitswesens und Rolle der Apotheken, Berufskunde, Fachterminologie, pharmazeutische Gesetzeskunde“ als ein Block mit 120 Stunden. „Botanik und Drogenkunde“ wurde um Phytopharmaka erweitert. Das Fach „Arzneimittelkunde“ soll den Zusatz „Beratung und Information“ erhalten.

PTA-Schüler sollen künftig weniger in den Fächern Galenik, Allgemeine und pharmazeutische Chemie und Übungen zur Drogenkunde unterrichtet werden. Das Fach Medizinproduktekunde wurde ergänzt um die Bereiche Hilfsmittel sowie Information und Beratung. Pflanzenschutzkunde und Physikalische Gerätekunde wurden komplett gestrichen.

Insgesamt sollen PTA-Schüler besser auf die Abgabe und den Verkauf vorbereitet werden. Das Fach Apothekenpraxis einschließlich EDV wurde um Qualitätsmanagement ergänzt. Statt auf das Labor sollen die Auszubildenden stärker auf Abgabe und Beratung vorbereitet werden. Das neue Fach mit Übungen dazu umfasst 230 Stunden.

Zudem wurde der neue Passus „Lehrgang“ eingefügt, in dem Kenntnisse und Handlungskompetenzen unter anderem zur Herstellung von Arzneimitteln, zur Prüfung von Arzneimitteln und Ausgangsstoffen, in Botanik, Arzneimittel-, Gefahrstoff-, Ernährungs- und Körperpflegekunde konkret definiert werden.

PTA-Schüler sollen unter anderem dazu befähigt werden, „die grundlegenden Strukturen und die wichtigsten Institutionen und Organisationen des deutschen Gesundheitswesen sowie die Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung zu kennen und die Bedeutung des Wirtschaftlichkeitsgebots zu verstehen“.

Zudem sollen PTA die Sorgfaltspflicht bei der Arzneimittelversorgung, die Fachterminologie, die Vorschriften aus der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) sowie die sozialrechtlichen Vorschriften und Vereinbarungen zur Abgabe von Medizinprodukten und Hilfsmitteln kennen.

Das Gesetz soll am 1. Januar 2021 in Kraft treten. Den Lehranstalten soll damit ausreichend Zeit für die erforderlichen organisatorischen Umstellungen eingeräumt werden.

Eure Meinung zum Gesetzentwurf ist gefragt! Jetzt mit den Kolleginnen und Kollegen austauschen: Im LABOR von APOTHEKE ADHOC – „powered by“ Pohl-Boskamp.