Apothekenmitarbeiter

Gesucht: Arabisch, Paschtu, Dari oder Urdu

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Berlin -

Ein großes Problem bei der Versorgung von Flüchtlingen sind Sprachbarrieren. Dolmetscher werden allerorten händeringend gesucht. Die Apothekerkammer und der Apothekerverband in Nordrhein helfen nun dabei, Apothekenmitarbeiter mit den nötigen Sprachkenntnissen zu finden. Bei der Kammer (AKNR) soll eine Datenbank mit den Apothekenmitarbeitern und ihren Sprachen entstehen.

Die Aktion „Sprachkompetenzen für Flüchtlingshilfe“ nahm ihren Anfang in Gesprächen zwischen den Standesorganisationen und der Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Es sollte geprüft werden, wie die Apothekerschaft strukturiert in die Hilfe eingebunden werden könnte. „Dabei ist ein aktuelles drängendes Problem die Kommunikation mit den Flüchtlingen in Gesundheits- und Arzneimittelfragen“, so Kammer und Verband.

Gebraucht würden qualifizierte Ansprechpartner mit den entsprechenden Sprachkenntnissen. Kammer und Verband setzen auf die Apotheken und bitten die Mitarbeiter darum, sich zu melden. „Damit geben Sie uns die Möglichkeit, Sie und Ihren spezifischen pharmazeutischen Sachverstand in die Flüchtlingsversorgung einzubinden“, so die Organisationen.

Laut der amtlichen Statistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) waren die zehn stärksten Herkunftsländer im Juli Syrien, Albanien, Afghanistan, Irak, Serbien, Mazedonien, Eritrea, der Kosovo, Pakistan und Nigeria. Gebraucht werden also vor allem Menschen, die Arabisch, Albanisch, Paschtu oder Dari, Kurdisch, Serbisch, Mazedonisch, Tigrinisch oder Urdu sprechen.

In einem gemeinsamen Fax haben Kammer und Verband in den Apotheken am Montag nachgefragt, ob die Apothekenleiter oder ihre Mitarbeiter über die entsprechenden Sprachkenntnisse verfügen. „Gemäß der Verantwortung als Heilberufler haben Apotheker die besondere Verpflichtung, Menschen in Not gezielt zu unterstützen“, so Dr. Peter Szynka, Geschäftsführer des Apothekerverbands (AVNR).

In Apotheken seien zudem vielfach Mitarbeiter mit Migrationshintergrund tätig, erklärt Szynka. Diese Sprachkenntnisse wolle man nun generieren. Wer sich angesprochen fühlte, sollte sich mit seinem Namen, der jeweiligen Sprache, seinem Beruf und Kontaktdaten bei der Kammer melden.

Bereits Dienstagmittag waren bei der AKNR mehr als 50 Antworten eingetroffen – oft war sogar mehr als ein Mitarbeiter genannt, so AKNR-Geschäftsführer Dr. Stefan Derix. Er freut sich über die zahlreiche Rückmeldungen: „Das ist eine tolle Reaktion und ein Zeichen der Solidarität und der Hilfsbereitschaft.“

Die Kammer sammelt die Daten nun und informiert die zuständigen Stellen darüber, dass es die Datenbank gibt. Bei Bedarf vermittelt die Kammer dann den Kontakt zwischen der Apotheke und der Stelle, die Hilfe braucht – etwa Ministerien, kommunale Behörden, Heilberufskammern oder Hilfsorganisationen.

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