Turmapotheke in Hameln

Diebe nehmen 150-Kilo-Tresor mit

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Berlin -

Gestern stand hier ein Tresor – heute klafft nur noch eine Lücke. In Hameln sind Einbrecher jetzt besonders unverschämt vorgegangen. Weil sie den Schlüssel nicht finden konnten, nahmen sie kurzerhand den Tresor der Turmapotheke am Posthof mit.

Es ist die Horrorvorstellung jeden Apothekers: Du willst morgens die Tür zur Offizin öffnen und stellst fest, dass es vor dir schon jemand getan hat. Apothekerin Andrea Lemke hat gerade ihren ersten Einbruch erlebt. „Die Polizei vermutet, dass es mindestens zwei Einbrecher waren“, erzählt sie. Und dass es Profis waren. „Sie haben die Schiebetür, die zusätzlich durch Stangen gesichert ist, ausgehebelt und die gesamte Apotheke durchsucht. Auf der Suche nach dem Tresorschlüssel haben sie in alle Schubladen geguckt.“ Glück im Unglück: Sie arbeiteten ordentlich, verursachten kein Chaos.

Weil sie den Tresorschlüssel nicht fanden, entschieden sie sich für eine unkonventionelle Methode: Sie transportierten den 150 Kilo schweren Tresor samt Tageseinnahmen kurzerhand ab. Die Polizei vermutet, dass vor der Tür ein Transporter stand.

„Es war ein relativ neuer Tresor, er war erst vier Jahre alt. Nun brauchen wir einen neuen“, sagt die Apothekerin. Zur Höhe des entstandenen Schadens möchte sie sich nicht äußern. „Von außen war der Einbruch nicht zu sehen“, erzählt Lemke. Ihre Putzfrau klingelte sie morgens um sechs Uhr mit einem Anruf aus dem Bett und überbrachte die schlechte Nachricht.

In der Offizin lagen neben der Tür Schrauben herum, Überreste der „Arbeit“ der Einbrecher. Nun will Lemke, bei der bislang noch nie eingebrochen worden war, die Sicherheit in ihrer Apotheke erhöhen. „Die Polizei hat mir eine kostenlose Einbruchssicherungs-Aufklärung vor Ort angeboten. Dieses Angebot nehme ich gerne an.“ Sie erwägt den Einbau einer Alarmanlage, um es Einbrechern künftig so schwer wie möglich zu machen.

Sie hat etwa die Automatiktür mit zusätzlichen Sicherungen ausstatten lassen. Von Kollegen erfährt sie derzeit Zuspruch und Trost. „Einige Apotheker aus Hameln haben angerufen und mir Mut gemacht.“ Die Polizei Hameln sucht jetzt Zeugen, die Verdächtiges beobachtet haben.

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