Häusliche Pflege

Sozialministerin Drese will pflegende Angehörige entlasten

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Schwerin -

Ohne pflegende Angehörige würde das Pflegesystem in Deutschland zusammenbrechen. Drei Viertel der Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut. Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) will die Familien unterstützen. Drese will als Vorsitzende der Arbeits- und Sozialministerkonferenz der Länder (ASMK) im neuen Jahr die nichtprofessionelle Pflege als Thema auf den Tisch bringen.

Pflegende Angehörige sind bundesweit die tragende Säule der pflegerischen Versorgung, sagte Drese. In Mecklenburg-Vorpommern würden mehr als 75 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause betreut. Drese sieht in der stärkeren Entlastung und besseren Unterstützung von pflegenden Angehörigen ein Hauptaufgabenfeld in der Pflegepolitik von Bund, Ländern und Kommunen.

Der im Dezember vorgestellte Barmer-Pflegereport 2018 zeige großen Handlungsbedarf. „Wir brauchen zum Beispiel einen verbesserten Rechtsanspruch für pflegende Angehörige auf Freistellung sowie Lohnersatzleistung“, erläuterte die Ministerin. „Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf muss genauso selbstverständlich werden wie die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf.“ Neben einem Rechtsanspruch auf eine Auszeit mit Reha-Leistungen sei die Entbürokratisierung der ambulanten Pflege ein wichtiges Ziel. „Dabei geht es etwa um die Zusammenfassung verschiedener Pflege-Angebote zu einem einheitlichen Entlastungsbudget oder auch darum, dass Pflegebedürftige für Taxifahrten zum Arzt künftig keine Genehmigung der Krankenkasse mehr einholen müssen“, verdeutlichte Drese.

In Mecklenburg-Vorpommern strebe sie an, im neuen Jahr die ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe zu installieren. Das könne eine weitere Möglichkeit zur Entlastung pflegender Angehöriger sein, und könne die Betreuung und Aktivierung von Pflegebedürftigen verbessern. Nachbarschaftshelfer könnten dann Betroffene im Haushalt oder beim Einkaufen unterstützen oder sie zu Arzt- und Behördengängen begleiten.

Dem Pflegereport der Krankenkasse Barmer zufolge stößt die Familie als größter Pflegedienst Deutschlands an ihre Grenzen. Der Gesundheitszustand vieler pflegender Angehöriger ist demnach besorgniserregend. Bundesweit gibt es laut Studie 2,5 Millionen pflegende Familienmitglieder, von denen 185.000 die Pflege wegen eigener Erschöpfung am liebsten einstellen würden. In Mecklenburg-Vorpommern seien 58.000 Männer und Frauen als Hauptpflegepersonen registriert, 4350 von ihnen würden diese Aufgabe gerne abgeben. Pflegende Angehörige sind der Studie zufolge häufiger krank als andere. 59 Prozent leiden unter Rückenbeschwerden, jeder zweite unter einer psychischen Störung.

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