Telemedizin

BetterDoc filtert Fachärzte

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Berlin -

Der Berliner Start-up-Inkubator Heartbeat Labs macht Jameda Konkurrenz: Das Unternehmen gab mehrere neue Investments bekannt, darunter eines in das Portal BetterDoc. Dort werden mittels Datenauswertung Fachärzte an Patienten vermittelt. Ende vergangenen Jahres hatte das Unternehmen die Plattform Fernarzt.com gestartet.

Nach eigenen Angaben ist BetterDoc der deutsche Marktführer für die Suche und Vermittlung von hochspezialisierten Fachärzten. Die Seite analysiert Qualitätsdaten, Expertenbefragungen und laufende Messungen des tatsächlichen Behandlungserfolges von Patienten. Der Patient beschreibt sein gesundheitliches Problem dazu einem medizinischen Team, das auf Grundlage der Anamnese die besten Ärzte oder Kliniken identifiziert und empfiehlt.

Der Qualitätsalgorithmus, auf dem diese Empfehlungen basieren, arbeitet mit diagnosespezifischen Patientenbefragungen, einem Expertenbeirat, dem 2500 Fachärzte in Deutschland angehören, ausgewählten Daten aus Qualitätsberichten von Kliniken, Fallzahlen von Diagnosen und Prozeduren sowie Zertifikaten, die an Ärzte und Kliniken vergeben wurden.

Mehrere Kassen, darunter Allianz, AXA und die AOK Hessen, übernehmen die Kosten der Dienstleistungen für ihre Patienten bereits. BetterDoc sitzt in Köln und hat rund 50 Mitarbeiter. Es ist eine von vielen Investitionen des Unternehmers Jan Becker. Mit seiner Hitfox-Gruppe hat dieser bereits mehr als 20 Unternehmen im Fintech-Bereich hochgezogen, vergangenes Jahr baute er in Berlin mit Heartbeat Labs einen Inkubator für Start-ups aus dem Gesundheitsbereich auf.

Mit dem investierte er zuletzt unter anderem in die Start-ups Caresyntax, das BigData-Systeme für OP-Teams entwickelt, oder Nebula Genomics, das seinen Kunden ermöglicht, den Zugriff auf ihre DNA-Daten per Blockchain-Technologie individuell zu steuern. Neben seinen Aktivitäten als Investor von Risikokapital hat der Inkubator mittlerweile auch drei eigene Unternehmen an den Markt gebracht: ein Telemedizin-Portal für Mutter-Kind-Gesundheit namens Kinderheldin, auf dem Hebammen Fragen beantworten, ein Boutique-Praxiskonzept für minimal-invasive ästhetische Behandlungen namens Hy Studio sowie Fernarzt.com.

Dort können sich Patienten zu Heuschnupfen, Akne, Migräne, Chlamydien, Blasenentzündung, bakterielle Vaginose, Verhütung, Haarausfall, vorzeitigem Samenerguss und Erektionsstörungen behandeln lassen. Nach dem Ausfüllen eines Anamnesebogens werden dem Patienten zwei Medikamente vorgeschlagen, von denen er eines auswählt. Dabei handelt es sich in der Regel um gängige Wirkstoffe und populäre Generika.

Die Anfrage wird von Ärzten in London bearbeitet, die bei Eignung und Unbedenklichkeit innerhalb eines Werktages ein Rezept ausstellen. Das wird dann an die niederländische Apotheke Stadsapotheek Venlo verschickt, die von der deutschen Apothekerin Christiane Schüller geführt wird, und – obwohl nicht im DIMDI-Register – bereits seit Jahren Medikamente versendet. Für die Patienten von Fernarzt.com werden ausschließlich deutsche Originalmedikamente versendet, die laut Firmenangaben von deutschen Arzneimittelgroßhändlern bezogen werden.

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