Silvester-Notdienst

Böller durch die Notdienstklappe

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Berlin -

Wer bereits das Glück hatte, einen jener „begehrten“ Silvesternotdienste leisten zu dürfen, der weiß: In dieser Nacht kann alles passieren. Wir haben einige Anekdoten zusammengetragen – von witzig bis hin zu gefährlich.

„Gegen zwei Uhr klingelte es. Vor mir standen ein paar sichtlich verzweifelte jüngere Männer. Ihnen waren die Pfefferminzblätter für ihren Mojito ausgegangen. Da hab ich gerne ausgeholfen.“

„Am schlimmsten war der Notdienst an Silvester letztes Jahr. Ich kam gerade von hinten, wo ich für einen Kunden die Medikamente geholt hatte, als mir durch die Klappe ein Böller entgegen geflogen kam. Ich war an dem Tag als Vertretungsapotheker im Einsatz. Auf Anraten der Polizei wurde der Notdienst dann abgebrochen.“

„Generell habe ich die Erfahrung gemacht: Telefonate nach zwei Uhr morgens sind nicht gut. Oft kommt dabei nur Blödsinn heraus. Ein Anruf hat allerdings den Höhepunkt markiert. Halb drei: Guten Tag haben sie Frontline für die Katze? Ich bin gerade vom Feiern gekommen und hab gesehen, dass meine Katze voll damit ist. Was soll das kosten? Soviel mit Notdienstgebühr? Nee, da komm ich lieber morgen, das ist ja unverschämt. Ich hielt es für besser unerwähnt zu lassen, das der nächste Tag Neujahr war.“

„Silvesternotdienst war auch zugleich mein schlimmster Notdienst, als mir im auf der Treppe ein Patient ausgerutscht ist. Ich hab den Sturz durch die Türe gesehen. Ich konnte erstmal gar nicht helfen, da der Schlüssel oben lag. Überall war Blut. Zum Glück handelte es sich um einen Stammkunden. Daher war mir bekannt, dass der Patient Marcumar nimmt, deshalb auch das viele Blut. Diese wichtige Information konnte ich somit an den Rettungsdienst weitergeben.“

„Eine Frau kam aus der Notfallpraxis zu mir. Sie war im Urlaub bei ihrer Tochter und hatte ihr Xarelto vergessen. Im Krankenhaus hatte sie zwei Tabletten zur Überbrückung erhalten – und verloren. Sichtlich verzweifelt stand sie in meiner Apotheke. Nach zahlreichen Telefonaten mit dem Krankenhaus wegen der Verordnung konnte ich noch eine Apotheke finden, die die erforderliche Packung vorrätig hatte. Als Dank hat sie mir später einen heißen Kakao in der Thermoskanne vorbei gebracht.“

„Diesen Dienst werde ich so schnell nicht vergessen. Silvester in der Innenstadt und der Kommissionierer beschließt um 17 Uhr auszufallen. Bis 20 Uhr bin ich recht cool geblieben und habe auf Notbetrieb geschaltet, eine PTA informiert und so gut es ging alle Patienten nach und nach abgearbeitet. Die Schlange ging bis um die Apotheke. Als der Automat komplett ausfiel, musste ich sogar die Polizei rufen, die dann für Ordnung sorgte.“

„Die Nacht war sehr unruhig, gerade in dem Stadtteil. Ich bin nach vorne, um zu bedienen. Als ich nach hinten komme, sehe ich, dass jemand versucht hat einzubrechen. Ich habe erstmal unsere PTA angerufen. Warum nicht erst die Polizei, kann ich mir heute nicht mehr erklären. Nachdem die Polizei dann da war, habe ich die ganze Nacht kein Auge zu bekommen.“

„Der 24h-Dienst ging als Rekord in unsere Abverkaufsstatistik ein. Wir waren die einzige Apotheke im gesamten Landkreis, weil zwei Tage zuvor die nächste Apotheke zugemacht hatte. Und dann noch alleine: Weder PTA noch PKA waren erreichbar. Ab zehn Uhr habe ich die Tür aufgemacht und ab 12 Uhr war ich fast ausverkauft. Um 16 Uhr kam zum Glück dann meine PTA und unterstütze mich. Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits 150 Kunden abgearbeitet.“

„Verrückt wurde es, als die Betrunkenen vom Oberbayern beschlossen hatten, in das zum Lüften geöffnete Fenster hinein zu klettern.“

„In der Apotheke, in der ich Notdienst hatte, waren alle Schubladen auf Latein beschriftet. Zusätzlich wurde unterteilt zwischen Zäpfchen, Cremes etc. Lustig wurde es, als jemand nach Nyda fragte. Was heißt Laus auf Latein?“

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