Tarifverhandlungen

Hasse: „Sehr guter Abschluss“

, Uhr
Berlin -

Apothekeninhaber müssen tariflich Beschäftigten ab September mehr Gehalt zahlen. Der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheker (ADA) und die Apothekengewerkschaft Adexa einigten sich gestern auf ein Plus von 3 Prozent mehr für alle Berufsgruppen. ADA-Chef Theo Hasse freut sich über das Ergebnis. „Wir haben gut verhandelt.“

In der zweiten Runde beschlossen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter gestern in Hamburg ein Lohnplus von 3 Prozent. Die Steigerung gilt auch für PTA- und PKA-Auszubildende sowie Pharmaziestudenten. Hasse zufolge waren die Verhandlungen nicht einfach. Die Adexa hatte zuerst ein Plus von 5,6 Prozent gefordert, war damit in der ersten Runde aber gescheitert.

Die Inhaber hatten sich bei ihrem Vorschlag am Tarifvertrag mit dem TGL Nordrhein orientiert, der seit Jahresanfang für Angestellte des Kammerbezirks gilt. Damals hatte man sich ebenfalls auf ein Plus von 3 Prozent geeinigt. In der zweiten Runde konnte sich der ADA durchsetzen. „Das ist ein sehr guter Abschluss“, so Hasse. Gegen das Ergebnis sei nichts einzuwenden.

Der ADA freut sich, dass die Inhaber ab September, was das Gehalt betrifft, eine Planungssicherheit für die kommenden 16 Monate haben. Außerdem begrüßt er, dass die Erhöhung nicht rückwirkend ab Juni gilt. Ende Mai lief die Vereinbarung mit den Arbeitgebern fristgerecht aus. Der aktuelle Gehaltstarifvertrag war seit Juni 2017 bundesweit mit Ausnahme von Nordrhein und Sachsen gültig.

Eine Erhöhung der Tarifgehälter war Hasse zufolge wichtig: „Wir können den Kopf nicht in den Sand stecken vor lauter Sparen oder Honorargutachten.“ Einen Streik der Arbeitnehmer hält er als Druckmittel für die Verhandlungen über ein höheres Apothekenhonorar für falsch. „Die Angestellten können nicht für uns die Kartoffeln aus dem Feuer holen müssen.“

Die Adexa bewertet den Abschluss als „positives Signal für den Berufsnachwuchs“. Die Gewerkschaft konnte jedoch ihre Forderung, Filialleiter und Angestellte mit besonderen Erfahrungen durch Fortbildungen und Schulungen finanziell besser zu stellen, nicht durchsetzen. Laut Tanja Kratt, Leiterin der Adexa-Tarifkommission und zweite Vorsitzende, ist es angesichts des wachsenden Fachkräftemangels wichtig, die Arbeitsplätze in den öffentlichen Apotheken für Schulabgänger und Hochschulabsolventen wie auch für qualifizierte Kollegen mit Berufserfahrung attraktiv zu halten.

Mit der Erhöhung steigt das tarifliche Einstiegsgehalt für PTA pro Monat auf 2078 statt 2017 Euro. Approbierte erhalten im ersten Berufsjahr ab September 3463 Euro (zuvor 3362 Euro), ab dem elften Berufsjahr 4199 Euro (zuvor 4077 Euro). Für Pharmazieingenieure steigt das Gehalt von 2609 Euro auf 2687 Euro vom ersten bis zum achten Berufsjahr. PKA erhalten zum Einstieg 1806 Euro (zuvor 1753 Euro) monatlich.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Marburger Bund punktet bei Tarifverhandlungen
Unikliniken: 10 Prozent mehr bei reduzierter Stundenzahl
„Dringende Impulse zur Optimierung“
BKK-Positionspapier: Bachelor-PTA sollen Filialen leiten
Berufsfachschule hat neuen Träger
Münster: Doppelt so viele Plätze für PTA-Azubis
Mehr aus Ressort
„Ich habe eine Rechnung für ‚Nichtstun‘ erhalten.“
Audit verweigert: AfP will 326 Euro
regelmäßige Überwachung
Behörde droht mit Revision
Korrekturgrund 367
AOK startet Engpass-Retax

APOTHEKE ADHOC Debatte