Zur Rose feiert E-Rezept

„Gott hat unsere Gebete erhört – beziehungsweise der Gesundheitsminister“

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Zürich -

Seit Jahren trommelt Walter Oberhänsli, CEO von Zur Rose, für die Einführung des E-Rezepts. Jetzt steht er kurz vorm Ziel – und kann seine Euphorie kaum zügeln: „Endlich hat der Herrgott unsere Gebete erhört – beziehungsweise der Bundesgesundheitsminister“, sagte er bei der Generalversammlung in Zürich.

Jens Spahn habe das E-Rezept zu einem „Schnellzugprojekt“ gemacht, erklärt er vor rund 300 anwesenden Aktionären. Im Januar habe das Kabinett zugestimmt, nach der 2. und 3. Lesung am 6. Juni könne das Gesetz schon am 1. Juli in Kraft treten. Besonders erfreulich sei, dass das E-Rezept nicht etwa auf der Versichertenkarte abgelegt werden, sondern „ganz modern auf einer App“. „Das ist die Zukunft der Apotheke. Das wird den Markt verändern.“

Laut Oberhänsli ist der Apothekenmarkt noch „sehr rückständig“, seit 800 Jahren betrieben Apotheker mehr oder weniger dasselbe Geschäft. Das werde sich nun ändern; „Game change“ lautet sein Motto. Er sieht Zur Rose in einer komfortablen Ausgangslage: In den vergangenen Monaten habe man das Kapital schnell eingesetzt und Marktchancen genutzt. Nun sei man richtig aufgestellt, um schon ab dem kommenden Jahr das Geschäft skalieren zu können.

Beim Thema Rx sei man im Versandhandel noch ganz am Anfang; Oberhänsli sieht Milliardenumsätze auf sich und sein Unternehmen zurollen: Einen Marktanteil von 5 Prozent habe die Politik ins Spiel gebracht, Erfahrungswerte aus der Schweiz oder aus Schweden zeigten, dass 10 Prozent durchaus realistisch seien.

Weitere Zukäufe soll es vorerst nicht mehr geben – auch wenn Obderhänsli davon ausgeht, dass der Markt sich weiter konsolidieren wird. „Unsere Größe macht keine weiteren Akquistionen notwendig“, rechnete er vor. „Wir machen doppelt so viel Umsatz wie unser nächster Mitbewerber.“ Alleine durch die Bündelung des Einkaufs ließen sich 1 bis 2 Prozent heben.

Laut Oberhänsli ist der Versandhandel aber nur eine Zwischenstufe in der (R)evolution des Apothekenmarktes. Was ihm vorschwebt, ist der Aufbau des „führenden Ökosystems“ im Gesundheitsmarkt: eine Plattform, die Patienten, Ärzte, Versicherer, Hersteller, Apotheken und andere Anbieter vernetzt.

Die Übernahme des spanischen Portals Promofarma bringe nicht nur Technologiekompetenz, sondern auch Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Apothekern. In den kommenden vier Monaten soll das Modell in weiteren Ländern ausgerollt werden, zuerst in Italien.

Oberhänsli denkt aber auch an die integrierte Versorgung, er skizzierte ein Modell aus der Schweiz, wo Chroniker, die ihre Medikamente über Zur Rose beziehen, von niedrigeren Tarifen profitieren. Auch Telepharmazie in strukturschwachen Regionen soll dazu gehören.

Der CEO präsentierte Zur Rose in einer „Hall of fame“ mit Google, Amazon, Spotify, Netflix, Airbnb und Uber. „Mit unserer Aufstellung sind wir geradezu berufen, das auch umsetzen zu können.“ Im Prinzip könne er sich alle möglichen Services und Produkte vorstellen – „bis auf Bügeleisen“.

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